Eine sehr wichtige Fähigkeit in einem No Limit Spiel ist es den Pot in der gewünschten Größe zu gestalten. Viele Spieler glauben die beste Hand zu haben, setzen und raisen bis sie schließlich allin sind. Dass das nicht immer der Weg zum Glück sein kann, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Bei der Pot Kontrolle geht es darum die Größe so zu manipulieren, dass der Pot in den gewünschten Dimensionen bleibt.
Gründe für die Pot Kontrolle
Es gibt Hände, mit denen man einen großen Pot spielen will, wie ein Set, Flush, Strasse oder dergleichen. Viele Hände spielen sich aber besser, wenn der Pot klein ist und man nicht viel investiert. Mit einem einzigen Pärchen ist es falsch einen riesen Pot aufzubauen, den man nur verlieren kann. Spielt man mit diesen Händen hingegen einen kleinen Pot, so verliert man auch nicht viel in dem Fall, dass man geschlagen ist.
Potwachstum
Da sich die Einsätze an Flop, Turn und River an der Größe des Pots orientieren, folgt auch ein exponentieller Anstieg. Und weil der Pot am Flop ausschlaggebend für diese Lawine ist, so ist auch der Pot, der in der ersten Setzrunde aufgebaut wird, nicht ganz unerheblich.
Befinden sich 10 € am Flop im Pot, und es folgen drei Pot Sized Bets und jeweils ein Call an Flop, Turn und River, so ist der finale Pot stolze 270 €, das siebenundzwanzigfache des Flop Pots.
Sind am Flop aber nur 4 € im Pot, so beträgt der Pot nur noch schlappe 108 nach drei Pot sized Bets. Ein doppelt Pot vor dem Flop, bedeuted also auch einen doppelten Pot nach dem Flop.
Spielen zwei Spieler mit einem Stack von 200, so endet die Partie mit einem allin, spätestens am River, wenn der Pot vor dem Flop 10 € beträgt. Ist dieser nur bei 4 €, so kommt es mit Bet und Call nicht einmal zu einem halben allin.
Das heisst nichts anderes als, dass der vor dem Flop hergestellte Flop einen massiven Einfluss auf die finale Potgröße hat. Und genau hier sollte man anfangen das richtige Verhältnis herzustellen.
Potmanipulation vor dem Flop
In Professional No-Limit Hold’em wird das sogenannte SPR, das Stack to Pot Ratio eingeführt, welches das Verhältnis zwischen dem Pot vor dem Flop und den verbleibenden Stacks aufzeigt. Da es sich hierbei um einen Artikel und nicht um ein Buch handelt, werden wir nicht derartig in diese Materie eintauchen.
Mit unseren Aktionen vor dem Flop haben wir direkten Einfluss auf die größe des finalen Prefloppots. Mit einem Call wird dieser möglichst klein gehalten, bei einem Raise aufgebauscht. Beim Raise gibt es Gott sei dank die verschiedene Raisehöhen, so dass bei der Gestaltung des Pots keinerlei Grenzen gesetzt sind (theoretisch zumindest).
Schon hier muss man sich festlegen, ob man denn einen großen, oder minimalen Pot spielen will. Nur mit welchen Händen will ich eigentlich was? Das kommt darauf an… in der Tat sind zuviele Faktoren entscheidend, so dass es den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Alleine schon die Implied Odds machen eine solche Diskussion schwierig. Warum soll ich bei loosen Callingstations überhaupt einen großen Pot aufbauen, wenn ich nach dem Flop genug gewinnen kann, wenn ich weiß, dass ich die beste Hand habe? Warum soll ich mit AJ einen Raise aus früher Position callen und einen großen Pot spielen, wenn es kaum Hände gibt, die mich ausbezahlen, falls ich einen Flop mit dieser Hand treffe?
Das gehört zu den wirklich entscheidenden Eigenschaften in No Limit Hold’em Poker: Das Planen der Hand! Was treffe ich wahrscheinlich am Flop und was passiert danach? Je besser du darauf eine Antwort geben kannst, desto leichter wird das Spielchen.
Worum es also geht ist es den Prefloppot möglichst klein zu halten, wenn du nur einen kleinen Pot spielen willst. Ist das nicht möglich, z.B. nach einem Raise und zwei Calls, so solltest du die Hand gar nicht spielen, weil kein kleiner Pot mehr möglich ist.
Möchtest du einen großen Pot aufbauen um möglichst früh allin zu gehen, so solltest du versuchen den Prefloppot schon möglichst groß zu machen. Wichtig ist natürlich auch, dadurch nicht die Stärke deiner Hand preis zu geben.
Die Höhe des Prefloppots legt den Radius für den Postfloppot fest. Versuche ersteren zu kontrollieren, so wird der letztere leichter zu beherrschen sein.
Pot Kontrolle nach dem Flop
Um den Pot möglichst klein zu halten, sollte nicht verdächtig klein gesetzt werden. Vielmehr solltest du checken, wenn du setzen kannst und nur callen, wenn du raisen könntest. Angenommen es sind 10 € im Pot, der Gegner setzt 10 und du hast Top Pair mit einem guten Kicker, möchtest aber in einem kleinen Pot bleiben, so ist es besser zu callen, was zu einem 30 € Turnpot führt, anstatt zu raisen, womit der Pot mehr als doppelt so groß sein würde.
Welchen immensen Einfluss hat ein einfacher Check?
Sagen wir im Flop-Pot sind wieder 10, du machst an Flop, Turn und River jeweils eine Pot sized Bet und wirst gecallt. Wie bereits gesehen beträgt der Pot am Ende 270.
Angenommen du machst am Flop eine pot sized Bet, checkst aber am Turn, genauso wie dein Gegner, setzt aber wieder Pot sized am River, so beträgt der finale Pot gerade mal ein Drittel, nämlich 90!
Ein Check und ein einfacher Call statt einer Bet und einem Raise haben demnach enormen Einfluss auf die Gesamtgröße des Pots.
Was letztlich die korrekte Spielweise ist, hängt von vielen Faktoren ab, die -wie schon erwähnt- hier nicht besprochen werden sollen. Was du aus diesem Artikel mitnehmen sollst ist der vor dem Flop festgelegte Radius des exponentiell ansteigenden Pots und welchen Unterschied ein Check und Call in der Gesamtgröße ausmachen.
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