Ich denke es gibt keine Hand, die einen schlechteren Ruf hat. Jeder kennt mittlerweile das Zitat “AK – Anna Kournikova – sieht gut aus, gewinnt selten”!
Fakt ist, dass AK die beste ungepaarte Hand und damit Favorit gegenüber allen Non-Pairs ist. Fakt ist aber auch, dass AK nur Ace high und damit keine Made Hand ist! Der Grund warum sie von vielen Spielern gehasst und verlustbringend gespielt wird, ist einfach der, dass diese beiden Fakten ignoriert werden. Wer AK als Monster betrachtet und gar glaubt langsam spielen zu können, der wird genauso Probleme bekommen wie jemand, der AK nur als Ace high behandelt.
AK ist vor allem in No-Limit Hold’em 6-Max online Cashgames schwer zu spielen. Früher oder später solltest du dir Coaching Videos zu Herzen führen, denn diese zeigen dir die besten Spielweisen in den verschiedensten Situationen. Für Coaching Videos empfehlen wir die größte Pokerschule, PokerStrategy. Dort bekommst du auch $ 50 als Startkapital für deine Pokerlaufbahn. Klicke einfach hier um zu PokerStrategy zu gelangen!
It depends…
Es gibt im Poker soviele Situationen und im Prinzip sind alle unterschiedlich. Es gibt kein klares und korrektes Spiel und deswegen sind klare Anweisungen einfach fehl am Platz und erfüllen nicht ihren Zweck! Es wäre genauso als würde man einem Golfer empfehlen immer Richtung Fahne zu schlagen. Dass dazwischen ein Wald, ein See oder sonst etwas ist, interessiert nicht, da das Ziel immer das Loch sein sollte. Diejenigen, die glauben mit AK volles Rohr spielen zu müssen, da sie eine Monstarhand hätten, sollten nach dem zehnten verlorenen, dicken Pot auf die Idee kommen ihr Spiel zu hinterfragen.
Cash Game vs. Turnier
Grundsätzlich sollte zwischen einem Turnier und einem Cash Game unterschieden werden. AK ist eine sehr gute Turnierhand. „Schlechtestenfalls“ befindet man sich in einer Coinflip Situation, welche man eingehen muss um im Turnier einen Stack aufzubauen. Außerdem besteht die Chance AQ, AJ und KQ zu überrollen. Im Cash Game und mit tiefen Stacks gibt es keinen Grund zu gambeln. Wer hier in einem 5/10-Spiel über 1000 € vor dem Flop mit AK riskiert, der kann auch Roulette zocken, das soll auch ganz spannend sein…
Im Cash Game ist es schwierig mit AK Geld zu machen. Erhöht man aggressiv vor dem Flop, so wird AK immer einer der ersten Hände sein auf die man gesetzt wird. Ein guter Spieler mit AQ wird nach seinem Preflopcall kaum alle Chips bei einem A53-Flop riskieren.
Der Grund warum man häufig hört, dass man mit AK entweder einen kleinen Pot gewinnt, oder einen großen verliert kommt, genauso wie bei AA nicht von ungefähr. Die meisten Spieler glauben ein Monster zu haben und können sich nur schwer bis gar nicht von diesen Händen trennen. Schauen wir uns folgende Situation an:
Spieler 1 erhöht vor dem Flop, der Cut-Off, der Button und der Big Blind callen. Der Flop kommt KT8, Spieler 1 setzt, der Cut-Off und der Button callen. Was macht Spieler 1 am Turn, wenn er hier AA oder AK hält? Wer hier ohne großartig nachzudenken weiter aggressiv anspielen wird, der gehört sicherlich zu der Gruppe, die häufiger einen großen Pot mit diesen Händen verlieren.
Ja, AK ist eine starke Hand und sollte in den meisten Fällen aggressiv gespielt werden. Allerdings ist es nur eine Drawing Hand und wenn am Flop keine Hilfe auftaucht ist es eine Problemhand!
Grundsätzlich heisst es aggressiv zu spielen und eine Heads-Up Situation herzustellen. Je nach Textur des Flops und Gegner sollte eine Continuation Bet angesetzt werden.
Call vor dem Flop?
Es gibt aber auch Fälle in denen ein Call vor dem Flop keine schlechte Sache ist. Das sind einmal Situationen gegen Maniacs und zum zweiten gegen starke und denkende Gegner. Schwache loose-aggressive Spieler können sich von kaum einer Hand trennen. Ein Spieler, der AQ hat und A22 am Flop trifft sollte einige Chips gegen AK verlieren. Entwickelt sich vor dem Flop ein Mulitway Pot und man sitzt mit AK im Small Blind, so ist ein einfacher Call nicht verkehrt, solange man AK als Drawing Hand behandelt und genügend Implied Odds bekommt. Gespielt wird wie mit 44: Schlägt der Flop ein, so hat man eine sehr starke Hand, die ordentlich Geld gewinnen kann, wenn nicht, so heisst es checken und folden. Wer in dieser Situation im Small Blind großartig raised um das Feld auszudünnen nur um sich in einem dicken Three-Way Pot out of Position wiederzufinden, der sollte seine Strategie überdenken. In einem Turnier mit weniger tiefen Stacks kann hier ohne weiteres allin gegangen werden. Häufig läuft man in ein kleines Pärchen und befindet sich schlechtestenfalls in einem Coinflip. AA und KK sind unwahrscheinlichst, da diese wohl vor dem Flop erhöht hätten und weil AK bereits die Chancen senkt, dass ein Gegner AA oder KK haben kann. AK wird in diesem Fall wie ein kleines Pocketpaar behandelt.
Gegen starke Spieler gibt es zwei Situationen in denen AK nur gecallt werden kann.
Einmal als Tricky Play indem man in früher Position nur callt und auf einen Raise wartet. Nach diesem Raise kann man einen ordentlichen Reraise hineinstellen und Asse oder Könige repräsentieren. Von QQ und JJ wird man wohl gecallt und befindet sich in einem Coinflip. AA und KK sind aus den oben genannten Gründen ohnehin wenig wahrscheinlich. Es ist aber durchaus möglich, dass der Raiser wegen dieser Spielweise die bessere Hand aufgibt.
Die andere Situation ist die, wenn man es mit einem relativ tighten Raiser zu tun bekommt. Ein Spieler erhöht aus mittlerer Position und alle folden zum Big Blind, der AK auf der Hand hält. Der BB callt nur, sieht einen A73 Flop und checkt. Sein Gegner macht eine Continuation Bet und der BB pusht allin. Nach langem Überlegen wird er von AQ gecallt.
Diese Situation kann häufig eintreten. Durch den einfachen Call kann der Gegner die Hand schlechter lesen. AK ist nicht unbedingt zu erwarten und AQ kann in der obigen Situation durchaus in Führung liegen.
Hand-Range Manipulation
Das Prinzip dahinter ist der Aufbau von Implied Odds durch Manipulation der eigenen Hand-Range. Spielt ein Spieler eine Hand anders als erwartet, trifft sie entsprechend und der Gegner liefert aufgrund der verzerrten Hand-Range hohe Implied Odds, so wurde der Gegner manipuliert und muss in den meisten Fällen eine Menge Chips abgeben.
Beim Poker geht es darum den Gegner auf eine Hand-Range zu setzen. Je besser dies gelingt, desto perfekter das Spiel. Ein Spieler, der seinen Gegner auf eine falsche Hand-Palette setzt, trifft viele falsche Entscheidungen und verliert damit Geld. Ein Beispiel nach dem Flop wäre ein absichtlich schlechter Call mit ungenügenden Outs, so dass der Gegner Probleme bekommt die Hand korrekt zu lesen. Beliebt sind in No Limit Hold’em Gutshots, die noch dazu gut versteckt sind. Nachdem der Draw komplettiert und alle Chips in die Mitte gewandert sind schüttelt der Gegner nur den Kopf wie man mit 6 high und 4 Outs eine Pot Sized Bet am Flop callen kann. Die hohen Implied Odds durch diese Hand-Range Manipulation rechtfertigen häufig diesen schlechten Call. Das „Slowplay“ von AK vor dem Flop ist ein weiteres Beispiel hierfür.
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