Slow Play, Sandbagging oder Trapping bezeichnet ein Täuschungsmanöver im Poker, bei dem man dem Gegner vorspielt, man hätte eine schwache Poker-Hand, obwohl man in Wirklichkeit eine sehr starke Hand hat.
Man kann sagen, dass Slow Play eine Art umgekehrter Bluff ist. Ziel ist es, den Gegner glauben zu lassen, er habe die bessere Hand, damit er nicht aufgibt, sondern im Gegenteil stark in Sie hineinsetzt. Sie können dann mit der besseren Hand mitgehen oder erhöhen und so richtig absahnen. Slow Play ist ein sehr wichtiges Konzept im Poker, vor allem nach dem Flop.
Johnny Chan hat so 1988 den Main Event der World Series of Poker gewonnen. Er hat auf dem Flop die Nut Straight, also die bestmögliche Straße, getroffen. Er hat jedoch weder auf Flop, Turn oder River gesetzt oder erhöht. Auf dem River hat dann sein Opponent, Eric Seidel, versucht, ihm mit einem All-in den Pot abzunehmen. Ein schwerer Fehler von Seidel, denn er hatte „nur“ zwei Damen auf der Hand. Chan ist mitgegangen und zeigte betont cool seine Straße. Er hat die WSOP gewonnen, weil er seinen Gegner in eine Falle gelockt hat.
Das Konzept des Slow Play ist von fundamentaler Bedeutung. Wie viele Fische sitzen den ganzen Abend nur da, weil sie keine Poker-Hand bekommen? Wenn sie dann mal eine gute Hand kriegen, setzen sie gleich so hoch, dass jeder, der einigermaßen bei Verstand ist, sofort aussteigt. Das ist ziemlich frustrierend. Dabei wäre das ganz leicht zu vermeiden, indem man eben einfach nur mitgeht, seine Stärke nicht hinausposaunt und die anderen in Ruhe die Setzarbeit machen lässt. Vor allem, wenn man sehr tight spielt, ist Slow Play ein probates Mittel, weil man sonst bei einer guten Hand sofort alle vergrault.
Gerade gegen sehr aggressive Poker-Spieler hilft die Technik des Slowplay ungemein, da sie Opfer ihrer eigenen Aggression werden, wenn sie einem die Schwäche abkaufen. Sie laufen dann in ihr Verderben, weil sie üblicherweise mit einem aggressiven Spiel auf Schwäche reagieren.
Allerdings birgt Slow Play auch Gefahren. Slow Play ist immer auch ein Drahtseilakt: Wenn ich auf meine gute Hand nicht setze, riskiere ich auch, nichts damit zu gewinnen, sollte der andere nicht voll einsteigen. Johnny Chan hat in dem oben genannten Beispiel riskiert, mit einer vor allem im Heads Up Poker wirklich unschlagbaren Hand, so gut wie nichts zu gewinnen. Wenn Seidel am Ende einfach durchgecheckt hätte, hätte Chan mit einer Monsterhand nur einen kleinen Pot gewonnen.
Die andere große Gefahr beim Slow Play ist, dass Sie Ihrem Gegner kostenlose oder billige Gemeinschaftskarten gewähren und so riskieren, dass er im Verlauf der Setzrunden noch eine Hand bekommt, die Sie schlagen kann. Das Konzept des Slow Play kollidiert also oft mit dem Erfordernis, seine Hand durch Einsätze und Erhöhungen zu beschützen, also Slow Play versus Protect your Hand.
Es geht also beim Slowplay vor allem um das richtige Timing und ein Gefühl dafür, wie der Gegner sich verhalten wird. Wenn ich zum Beispiel von einem Gegner weiß, dass er sehr aggressiv Poker spielt und beim geringsten Anzeichen von Schwäche sofort hoch setzt, dann kann ich mir dies zunutze machen, um ihn in eine Falle zu locken.
Es ist auch eine der beiden Haupt Poker-Strategien, die man gegen einen Maniac, also einen chronisch loose-aggressiven Poker-Spieler, fahren kann. In dem Zusammenhang wird Slow Play vom „Turnierpapst“ Dan Harrington „Rope-A-Dope“ genannt. Man lässt den Maniac mit schlechten bis mittelguten Händen in seine eigenen guten Hände „hineinlaufen“ und viel Geld verlieren. Die andere von Harrington beschriebene Technik gegen den Maniac ist der „Hammer“. Hierbei traktiert man den Maniac mit Hammerschlägen in Form von kräftigen Einsätzen und Erhöhungen.
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