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Vor dem Flop ist das Spiel noch relativ unkompliziert und nahezu mechanisch. Es gibt mit oberflächlicher Betrachtungsweise ein mathematisch korrektes Spiel. Allerdings greift die Mathematik nur vor dem Flop, dh dass ihr das Spiel nach dem Flop relativ egal ist. Wenn eine Hand gegen die gegnerischen vor dem Flop die richtigen Pot-Odds bekommt, so wäre ein Call korrekt. Trotzdem gibt es unzählige Faktoren, die damit nicht berücksichtigt werden. Hier wirst du erfahren wie du bei der Preflopentscheidung zu denken hast und nicht welche Hände du wie spielen sollst. Hierfür gibt es andere Artikel.
Position
Spieler nach uns
Der Wert der Starthand hängt ungemein von den Spielern ab, die nach uns an der Reihe sind. In einem Spiel mit 10 Mann ist eine Hand UTG häufig nichts wert, in einer Heads-Up Situation (z.B. Blind vs. Blind) kann sie Gold wert sein. Der Wert einer Starthand nimmt von der ersten Position bishin zum Button leicht exponential zu.
Es geht nicht darum wo man sitzt, sondern einzig und allein darum wieviele Spieler nach einem an der Reihe sind! So kann man an einem 9er-Tisch UTG sein, aber nur 6 Spieler links von sich haben, die in Betracht kommen. Ein Spieler mag aussetzen, der andere spielt so tight, dass er 40 Hände in Folge gepasst hat.
Natürlich bekommt man mit klaren Anweisungen wie MP+1, 77 raise als first-in einen recht guten Einblick, allerdings gibt es so viele Situationen, dass es jeden Rahmen sprengen würde alle diese aufzulisten. Im Folgenden werden Starthände aus Pokerstove aufgelistet, da es meiner Meinung nach für Einsteiger wichtig ist einen groben Überblick zu erhalten. Ist dieser einmal gegeben, so hat man ein Fundament worauf man bauen kann.
Nur als Richtlinie möchte ich hier auflisten was tighte Starthandanforderungen in den jeweiligen Positionen sind, wenn du der erste bist, der Interesse am Pot zeigt:
Spieler nach uns | Prozent aller Hände | Hand-Range (aus Pokerstove) |
9 | 5 % | 99+,AJs+,KQs,AKo |
8 | 6 % | 88+,AJs+,KQs,AQo+ |
7 | 8 % | 88+,ATs+,KTs+,QJs,AJo+ |
6 | 10 % | 77+,A9s+,KTs+,QTs+,AJo+,KQo |
5 | 13 % | 77+,A8s+,K9s+,QTs+,JTs,ATo+,KJo+ |
4 | 18 % | 66+,A5s+,K9s+,Q9s+,J9s+,ATo+,KTo+,QTo+ |
3 | 25 % | 66+,A2s+,K6s+,Q8s+,J8s+,T8s+,A7o+,K9o+,QTo+,
JTo |
2 | 39 % | 44+,A2s+,K2s+,Q5s+,J7s+,T7s+,97s+,87s,A3o+,K7o+,Q8o+,J9o+,T9o |
1 | Siehe Heads-Up | Siehe Heads-Up |
Natürlich kannst du diese Tabelle auswendig lernen, empfehlen würde ich das aber nicht. Bei Prozent der gespielten Hände ist klar zu erkennen, dass der Anstieg zum Button hin nicht linear erfolgt. Genau das ist äußerst wichtig und muss bei jeder Entscheidung berücksichtigt werden.
Hand Kategorien
Hand-Kategorien
Es gibt unzählige Starthände, die aber alle zu Gruppen zusammengefasst werden können. Manche machen es unkompliziert und sagen hohes Paar, Müllhand oder kleines Ass. Leider ist die Sache auch hier nicht ganz so einfach und eine Diskussion über die Eigenschaften einer Hand ist nötig.
Ich möchte nur zwei Kategorien aufstellen: Gepaarte Hände und ungepaarte Hände.
Pocketpärchen
Von AA – 22 ist alles dabei! Pocketpaare sind aus mathematischen Gründen weniger häufig anzutreffen wie ungepaarte Hände (siehe Hand-Ranges). Häufig hat man vor dem Flop die beste Hand, kann sich aber nach dem Flop nicht mehr so sicher sein. Pärchen können sich nur schlecht verbessern. Die Odds für ein Set, den Traum eines jeden Pocketpairs sind 7,5:1. Asse oder Könige müssen sich aber nur sehr selten verbessern, weswegen dieser Wert nicht die ganz große Rolle spielt.
Ich möchte keine Untergruppen erstellen, jedoch gibt es ganz einfach zwei Arten von Pocketpaaren.
Einmal die, die sich nicht verbessern müssen um gewinnen zu können und einmal die, die sich verbessern müssen um eine Chance zu haben.
Non-Drawing Pocketpairs
Hierzu zählen natürlich die großen wie AA, KK und QQ, jedoch ist dies auch in vielen Situationen unterschiedlich! AA kann ebenfalls ausgedrawed werden und selbst zur Drawing Hand werden. Eine einfache Situation wäre AA bei einem Multiway Flop von 9 Gegnern mit einem „harmlosen“ Flop von 69Q rainbow. In diesem Fall müssen sich die Rockets womöglich verbessern um gewinnen zu können.
Es geht nur darum Situationen richtig zu bewerten und einzuschätzen wann ein Pocketpaar als Made-Hand und wann als Drawing Hand gespielt werden muss. JJ ist bei einem Flop von QA4 mit 3 Gegnern meist nur noch auf einem Draw.
Drawing-Pocketpairs
44 ist sogut wie bei allen Pots eine Drawing Hand und braucht eine weitere 4 um siegreich zu sein.
Ich denke das ist offensichtlich. Jedoch gibt es auch hier Fälle wo 44 ein Non-Drawing Pocketpair sein kann: Heads-Up, 44 im SB raised und BB callt. In dieser Situation würde ich nicht davon ausgehen nicht die beste Hand zu haben. Nur jedes 300. Mal bekommen beide Spieler im Heads-Up ein Pocketpaar. Aller Wahrscheinlichkeit nach halte ich die beste Hand und der Gegner ist auf einem Draw.
Worum es hier geht ist der signifikante Unterschied in den diversen Situationen! 44 kann ein Non-Drawing PP sein und AA kann ein Drawing PP sein! Dieser gravierende Unterschied macht es unmöglich PPs in gut oder schlecht einzuteilen.
Ungepaarte Hände
Anschließend werden einzelne Hände und Handgruppen analysiert. Bei allen Händen gibt es allerdings einfache Faktoren, die zusammengesetzt eine gute oder schlechte Starthand ergeben.
Farbe:
Natürlich sind suited Hände vorzuziehen. Manche Hände sind nur spielbar, wenn sie gleichfarbig sind, bei anderen macht es kaum einen Unterschied.
Konnektivität:
Die höchste Konnektivität haben die bekannten Connectors ohne Lücke wie 98, 54, JT usw. Die Strassenmöglichkeit ist demnach am besten.
Es folgen die One-Gap Connectors wie 53, 97, KJ usw. deren Straightchancen schon geringer sind.
Die Two-Gap Connectors wie 96, 85, T7 usw. haben schon deutlich weniger Chancen eine Strasse zu bauen.
Bei Three-Gap Connectors wie 95, 84, T6 ist die Strassenmöglichkeit schon derart niedrig, dass man sie nicht aus diesem Grund spielen kann. Niemand geht davon aus mit T6 die Strasse oder einen sehr guten Draw zu floppen, weil sich drei perfekte Karten, in diesem Fall 9, 8 und 7 finden müssen.
Non-Connectors sind Hände wie 82, J5, K8, die ihre Strasse nur mit der Verwendung von einer einzigen Hand basteln könnten.
Höhe:
Je höher die High Card, desto besser. Wer mit 54 ein Paar floppt kann nicht davon ausgehen die beste Hand zu haben. Bei AK ist die Annahme jeden Fall berechtigt.
Domination:
Dieses Kriterium ist natürlich immer situationsbedingt und klare Richtlinien sind nicht möglich. Domination ist eine sehr gefährliche Sache und man muss ihr soweit wie möglich aus dem Weg gehen. Gegen einen Raise ist A3 sicherlich häufiger dominiert als 87.
Ass-König
Anna Kournikova
Ich denke es gibt keine Hand, die einen schlechteren Ruf hat. Jeder kennt mittlerweile die Fortsetzung der Überschrift, und da mir diese ziemlich auf die Nerven geht, möchte ich sie hier nicht wiederholen!
Fakt ist, dass AK die beste ungepaarte Hand und damit Favorit gegenüber allen Non-Pairs ist. Fakt ist aber auch, dass AK nur Ace high und damit keine Made Hand ist! Der Grund warum sie von vielen Spielern gehasst und verlustbringend gespielt wird, ist einfach der, dass diese beiden Fakten ignoriert werden. Wer AK als Monster betrachtet und gar glaubt langsam spielen zu können, der wird genauso Probleme bekommen wie jemand, der AK nur als Ace high behandelt.
Es gibt im Poker soviele Situationen und im Prinzip sind alle unterschiedlich. Es gibt kein klares und korrektes Spiel und deswegen sind klare Anweisungen einfach fehl am Platz und erfüllen nicht ihren Zweck! Es wäre genauso als würde man einem Golfer empfehlen immer Richtung Fahne zu schlagen. Dass dazwischen ein Wald, ein See oder sonst etwas ist, interessiert nicht, da das Ziel immer das Loch sein sollte. Diejenigen, die glauben mit AK volles Rohr spielen zu müssen, da sie eine Monstarhand hätten, sollten nach dem zehnten verlorenen, dicken Pot auf die Idee kommen ihr Spiel zu hinterfragen.
Grundsätzlich sollte zwischen einem Turnier und einem Cash Game unterschieden werden. AK ist eine sehr gute Turnierhand. Schlechtestenfalls befindet man sich in einer Coinflip Situation, welche man eingehen muss um im Turnier einen Stack aufzubauen. Außerdem besteht die Chance AQ, AJ und KQ zu überrollen. Im Cash Game und mit tiefen Stacks gibt es keinen Grund zu gambeln. Wer hier in einem 5/10-Spiel über 1000 € vor dem Flop mit AK riskiert, der kann auch Roulette zocken, das soll auch ganz spannend sein…
Im Cash Game ist es schwierig mit AK Geld zu machen. Erhöht man aggressiv vor dem Flop, so wird AK immer einer der ersten Hände sein auf die man gesetzt wird. Ein guter Spieler mit AQ wird nach seinem Preflopcall kaum alle Chips bei einem A53-Flop riskieren.
Der Grund warum man häufig hört, dass man mit AK entweder einen kleinen Pot gewinnt, oder einen großen verliert kommt, genauso wie bei AA nicht von ungefähr. Die meisten Spieler glauben ein Monster zu haben und können sich nur schwer bis gar nicht von diesen Händen trennen. Schauen wir uns folgende Situation an:
Spieler 1 erhöht vor dem Flop, der Cut-Off, der Button und der Big Blind callen. Der Flop kommt KT8, Spieler 1 setzt, der Cut-Off und der Button callen. Was macht Spieler 1 am Turn, wenn er hier AA oder AK hält? Wer hier ohne großartig nachzudenken weiter aggressiv anspielen wird, der gehört sicherlich zu der Gruppe, die häufiger einen großen Pot mit diesen Händen verlieren.
Ja, AK ist eine starke Hand und sollte in den meisten Fällen aggressiv gespielt werden. Allerdings ist es nur eine Drawing Hand und wenn am Flop keine Hilfe auftaucht ist es eine Problemhand!
Grundsätzlich heisst es aggressiv zu spielen und eine Heads-Up Situation herzustellen. Je nach Textur des Flops und Gegner sollte eine Continuation Bet angesetzt werden.
Es gibt aber auch Fälle in denen ein Call vor dem Flop keine schlechte Sache ist. Das sind einmal Situationen gegen Maniacs und zum zweiten gegen starke und denkende Gegner. Schwache loose-aggressive Spieler können sich von kaum einer Hand trennen. Ein Spieler, der AQ hat und A22 am Flop trifft sollte einige Chips gegen AK verlieren. Entwickelt sich vor dem Flop ein Mulitway Pot und man sitzt mit AK im Small Blind, so ist ein einfacher Call nicht verkehrt, solange man AK als Drawing Hand behandelt und genügend Implied Odds bekommt. Gespielt wird wie mit 44: Schlägt der Flop ein, so hat man eine sehr starke Hand, die ordentlich Geld gewinnen kann, wenn nicht, so heisst es checken und folden. Wer in dieser Situation im Small Blind großartig raised um das Feld auszudünnen nur um sich in einem dicken Three-Way Pot out of Position wiederzufinden, der sollte seine Strategie überdenken. In einem Turnier mit weniger tiefen Stacks kann hier ohne weiteres allin gegangen werden. Häufig läuft man in ein kleines Pärchen und befindet sich schlechtestenfalls in einem Coinflip. AA und KK sind unwahrscheinlichst, da diese wohl vor dem Flop erhöht hätten und weil AK bereits die Chancen senkt, dass ein Gegner AA oder KK haben kann. AK wird in diesem Fall wie ein kleines Pocketpaar behandelt.
Gegen starke Spieler gibt es zwei Situationen in denen AK nur gecallt werden kann.
Einmal als Tricky Play indem man in früher Position nur callt und auf einen Raise wartet. Nach diesem Raise kann man einen ordentlichen Reraise hineinstellen und Asse oder Könige repräsentieren. Von QQ und JJ wird man wohl gecallt und befindet sich in einem Coinflip. AA und KK sind aus den oben genannten Gründen ohnehin wenig wahrscheinlich. Es ist aber durchaus möglich, dass der Raiser wegen dieser Spiel$weise die bessere Hand aufgibt.
Die andere Situation ist die, wenn man es mit einem relativ tighten Raiser zu tun bekommt. Ein Spieler erhöht aus mittlerer Position und alle folden zum Big Blind, der AK auf der Hand hält. Der BB callt nur, sieht einen A73 Flop und checkt. Sein Gegner macht eine Continuation Bet und der BB pusht allin. Nach langem Überlegen wird er von AQ gecallt.
Diese Situation kann häufig eintreten. Durch den einfachen Call kann der Gegner die Hand schlechter lesen. AK ist nicht unbedingt zu erwarten und AQ kann in der obigen Situation durchaus in Führung liegen.
Das Prinzip dahinter ist der Aufbau von Implied Odds durch Manipulation der eigenen Hand-Range. Spielt ein Spieler eine Hand anders als erwartet, trifft sie entsprechend und der Gegner liefert aufgrund der verzerrten Hand-Range hohe Implied Odds, so wurde der Gegner manipuliert und muss in den meisten Fällen eine Menge Chips abgeben.
Beim Pokern geht es darum den Gegner auf eine Hand-Range zu setzen. Je besser dies gelingt, desto perfekter das Spiel. Ein Spieler, der seinen Gegner auf eine falsche Hand-Palette setzt, trifft viele falsche Entscheidungen und verliert damit Geld. Ein Beispiel nach dem Flop wäre ein absichtlich schlechter Call mit ungenügenden Outs, so dass der Gegner Probleme bekommt die Hand korrekt zu lesen. Beliebt sind in NL Hold’em Gutshots, die noch dazu gut versteckt sind. Nachdem der Draw komplettiert und alle Chips in die Mitte gewandert sind schüttelt der Gegner nur den Kopf wie man mit 6 high und 4 Outs eine Pot Sized Bet am Flop callen kann. Die hohen Implied Odds durch diese Hand-Range Manipulation rechtfertigen häufig diesen schlechten Call. Das „Slowplay“ von AK vor dem Flop ist ein weiteres Beispiel hierfür.
Andere Asse
AQ
Kurz gesagt eine schöne Hand und natürlich auch eine gute. Jedoch ist sie in vielen Fällen nicht leicht zu spielen und bringt viele Spieler in Schwierigkeiten. Der Grund hierfür ist offensichtlich: AQ ist ähnlich wie AK, eine starke High Hand, aber keine Made Hand, die aber noch dazu gegen AK Probleme bekommt! So gesehen eine noch schlimmere Hand als Big Slick. Allerdings gibt es auch hier Strategien, die großartige Ausrutscher vermeiden.
AQ kann häufig wie AK gespielt werden, nur sollte ein Angleich bei den Anforderungen erfolgen. Raised ein sehr tighter Spieler UTG, oder die Action lässt auf sehr starke Hände schließen, so kann AK häufig mithalten, AQ allerdings nicht! AK senkt die Chancen beim Gegner AA und KK zu finden. AQ senkt diese Chancen nur bei AA und QQ, aber nicht bei KK. Deswegen ist KK eine richtige Gefahr und AQ befindet sich dagegen in schlechter Ausgangslage. Außerdem ist AQ gegen AK in genauso schlechter Ausgangslage. Big Slick kann in Situationen bestehen, in denen AQ ganz klar untergeht. Dieser Angleich ist ungemein wichtig und wer die Problemsituationen von AQ beachtet, wird weniger häufig ausrutschen.
AJ und AT
So stark sie auch aussehen mögen, es handelt sich hierbei nicht um starke Starthände. Zum einen sinken die Strassenmöglichkeiten erheblich, wobei die Gefahr der Domination drastisch zunimmt. Diese Hände machen sich shorthanded und gegen loose-aggressive Spieler sehr gut, sollten aber bei großer Action oder tighten Raisern nicht angefasst werden.
Baby-Asse
Je schlechter die Beikarte, desto größer die Wahrscheinlichkeit dominiert zu sein und desto passiver sollte mit diesen Händen umgegangen werden. Die Acht als Kicker bildet hier die Mitte. A2 – A7 werden als Baby-Asse, A8 – AJ als mittlere Asse bezeichnet. Erstklassig sind die Baby-Asse in Heads-Up und Three- bzw. Four-Way Pots. Sie eignen sich perfekt zum Blindstehlen und sind gute Heads-Up Hände solange man selbst Kontrolle über die Action hat. Bei 2 – 4 Spielern kann das Ass im Flop locker ausreichen um einen kleinen Pot einzustreichen. Multiway oder mit einem Preflopraise kann das getroffene Top Pair sehr teuer werden. Wer mit einem Baby-Ass und der Absicht callt ein Top Pair zu treffen, wird langfristig sehr viel Geld an bessere Asse verlieren. Das ist ein klassischer Anfängerfehler und er ist einer der teuersten!
Mit diesen schwachen Assen möchte man zwei Pärchen, Drillinge oder Straights floppen. Bei einer Heads-Up Konfrontation hingegen reicht häufig Ace high am Flop um noch in Führung zu liegen.
Suited Asse
Es sollte klar sein was suited Asse spielbarer machen als unsuited Asse. Die Chance auf den Nutflush bzw. einem Draw macht einen deutlichen Unterschied in der Spielbarkeit der Asse aus. Wenn A6o am Button nach einem Raise und einem Call ein recht klarer Fold ist, so sollte man mit A6s überlegen sich den Flop anzuschauen und auf Two Pair, ein Set oder einen Flush(draw) zu spekulieren. Tritt keines dieser Ereignisse ein, so ist es ein einfacher Fold, bzw. Check am Flop.
Während A6s das schwächste Ass ist, so sind A2, A3, A4 und A5 wegen der Strassenmöglichkeiten besser spielbar. Ob der Kicker 6 oder 3 lautet macht keinen Unterschied, da er keine Rolle spielt! Hier zählt einzig und allein die zusätzliche Straightwahrscheinlichkeit.
Suited Asse brauchen einen günstigen Flop oder eignen sich gut für einen Semi-Bluff, der allerdings nicht einen großen Teil der vorhandenen Chips aufs Spiel setzt. Erhöht ein tighter Spieler aus mittlerer Position und man pusht mit 20 BB allin mit A5s, so ist die Gefahr einfach viel zu hoch dominiert und 3:1 Underdog zu sein.
Wie diese Hand letztlich gespielt wird ist von vielen Faktoren abhängig. Implied Odds spielen eine große Rolle. Wenn man Short Stacked ist, hat man meist eine Push oder Fold Entscheidung zu treffen, da die Hand womöglich die zurzeit beste ist und man nicht genügend Implied Odds für einen einfachen Call mit der Aussicht auf Strassen und Flushs hat.
Andere Hände und Connectors
Suited Könige
Der Albtraum aller suited Könige ist es den heiß ersehnten Flush zu treffen um gleich alle Chips an das Ass der gleichen Farbe zu verlieren. Diese Angst sollte nicht vorhanden sein, außer es besteht ein driftiger Grund zur Annahme, dass der Gegner tatsächlich die Nuts hat. Wer hier jedes Mal langsam spielt, nur weil er die Vermutung hat in einen höheren Flush zu laufen, lässt auf lange Sicht viel Geld liegen. Es ist ähnlich wie mit einer Set über Set- oder AA vs. KK-Konfrontation: Diese Fäll treten einfach zu selten ein um sie zu berücksichtigen.
Deswegen spielen sich suited Könige ähnlich wie suited Asse, nur mit dem Unterschied, dass die Strassenmöglichkeiten nicht im selben Maße gegeben sind.
Danger Hands (KQ, KJ, KT, QJ)
Natürlich sehen diese Hände mit zwei schönen Bildern sehr gut aus. Viele Einsteiger verlieben sich in sie und überspielen sie gnadenlos. Es ist allerdings recht einfach mit diesen Händen umzugehen:
In einem Heads-Up oder Drei-Mann Pot ist auch das Top Pair eine starke Hand. Hier gibt es noch keinen Grund zur Annahme, dass der eigene Kicker nicht ausreichen könnte. In diesem Fall treten die Fehler erst auf, wenn die Action vermuten lässt, dass das eigene Top Pair tatsächlich nicht mehr gut ist. Viele ignorieren diese Anzeichen und glauben weiterhin an ihre Hand.
Ebenfalls ist es eine teure Geschichte, wenn man dubiose Straightdraws floppt und auf Verbesserung hofft. Ich denke aber einmal, dass ich dir diese Gefahr nicht mehr genauer erklären muss.
In einem Multi-Way-Pot ist es nicht Top Pair nachdem man sucht, sondern gute Draws oder Two Pair. Mit letzterem lässt sich jemand bestrafen, der sein Overpair oder Top Pair gnadenlos überspielt.
Die Absicht vor dem Flop ist dieselbe wie bei kleinen suited Assen: Entweder einen günstigen Flop sehen, solange die Implied Odds gegeben sind, oder einen Semi-Bluff starten. In später Position, wenn alle gefoldet haben, handelt es sich bei einer Erhöhung eher um einen Value Raise, da die Hand zurzeit wohl die beste ist.
Connectors
Ja, Connectors sind ausbaufähige Hände, aber keine in die man sich verlieben soll. Es kommt vor ein Monster in Form einer Strasse zu floppen und einen dicken Pot zu gewinnen, aber dieser Pot muss die Kosten decken, die man bisher für alle anderen, verfehlten Flops bezahlt hat! Spielt man fünfzig mal einen Connector und trifft einmal die Strasse, so muss man mit dieser die Kosten für die 50 Flops decken können.
Natürlich ist ein Multi-Way-Pot mit kleinem Preis für den Flop und tiefen Stacks die ideale Ausgangslage für diese Hände. Ich sehe jedoch Spieler, die ständig einen Raise callen, weil sie glauben hohe Implied Odds zu bekommen. Mit diesem Spiel kann man gleich die Chips verteilen und spart sich bisschen Zeit. Connectors müssen den Flop absolut perfekt treffen, damit man sich seines Sieges sicher sein und eine Menge Chips gewinnen kann. Mit perfekt meine ich z.B. eine Strasse, oder ein Full House und die Odds hierfür sind nicht sonderlich gut. Man kann Drillinge ebenfalls hinzuzählen, aber man kommt schätzungsweise auf 50:1 Odds um eines dieser Hände zu floppen. Wenn man sich überlegt, dass die Odds ein Set mit einem Pocketpaar zu floppen nur 7,5:1 sind, so wird schnell klar, warum sich Connectors anders spielen als Pärchen.
Hinzukommt, dass Sets mit Pocketpaaren wesentlich unsichtbarer sind als Strassen. Sagen wir der Gegner hat AA und der Flop sieht einmal so: 456 und einmal so: 3K7 aus. Bei welchem Flop wird der Gegner höhere Implied Odds liefern? Wohl ganz klar bei letzterem. Welche Hand außer 33 und 77 sollte ihn denn schlagen (KK fällt weg, da nicht gereraised wurde)? Bei einem Flop von 456 gibt es einige Hände, vor allem wenn der Spieler weiß, dass sein Gegner in der Lage ist einen Raise mit kleinen Connectors zu callen: 45, 46, 56, 32, 78, 44, 55, 66.
Fazit: Die Implied Odds sind oft gegeben, aber die Odds sich entsprechend zu verbessern sind so gering, dass die Implied Odds wiederum wahnsinnig hoch sein müssen.
Es gibt jedoch auch ein anderes Spielchen, das wirklich nur guten Postflop Spielern zu empfehlen ist. Gegen einen relativ tighten Raiser (beste 15 %-Hände) hat 76 etwa 32 % Equity. Das bedeuted, dass ein Call korrekt wäre, wenn die Pot Odds im Bereich von 2:1 sind. Connectors können in vielerlei Hinsicht den Flop treffen, aber häufig eher schwach. Ein Flop von 57J ist kein schlechter für 76 und man hat genau 50 % Equity. Das sind schonmal gute, aber auch grenzwertige Voraussetzungen um nach dem Flop erfolgreich zu manövrieren. Schlechte Spieler verlieren mit dieser loosen Preflopstrategie viel Geld, sehr gute Spieler finden aber häufig einige Möglichkeiten entweder ohnehin die beste Hand zu bekommen, oder profitabel semi zu bluffen!
Suited Connectors
Im Prinzip besteht kein Unterschied zu den Connectors, nur, dass ein zusätzlicher Flushwert hinzugefügt wird, was den Connector natürlich nochmal ein Stück attraktiver machen. Aber auch hier gilt sich nicht zu verlieben und die Hand keinesfalls zu überspielen. 87s ist eben Eight high und von einer guten gemachten Hand sehr weit entfernt.
Semi-Connectors
Ich bevorzuge diese Bezeichnung für One-Gap Connectors wie 75, 97, 86, usw., da sie irgendwie einprägsamer und auch kürzer ist. Im wesentlichen gilt dasselbe Prinzip wie bei einfachen Connectors, allerdings ist die Strassenmöglichkeit drastisch reduziert. Der Unterschied beträgt zwar nur 0,3 Prozentpunkte eine Strasse zu floppen, aber auch die Draws sind nicht so vielversprechend. Häufig handelt es sich um Gutshots, die nach einem Einsatz nicht allzu oft spielbar sind. Mit 75 braucht man unbedingt die 6 um gute Aussichten zu haben.
Wenn man sich diese Tatsachen im Hinterkopf behält, kann man nur wenig falsch machen, für den Fall, dass man mit einfachen Connectors ebenfalls keine großen Fehler macht.
Soviel zum Thema Preflop für Forteschrittene. Für weitere fortgeschrittene Strategie Artikel, empfehlen wir die größte Pokerschule der Welt, PokerStrategy.com. Dort bekommst du auch $ 50 als Startkapital um deine Bankroll aufzubauen! Klicke hier um mit PokerStrategy durchzustarten!
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