In so ziemlich allen Onlinepokerräumen kann man an den Tischen Spieler entdecken, die mit dem absoluten Tischminimum dort sitzen. Nicht weil sie vielleicht zuwenig Geld hätten, nein, weil sie eine bestimmte Strategie spielen. Die Short Stack Strategie wird von einer großen Onlinepokerschule empfohlen, obwohl sie für Anfänger nicht im Geringsten geeignet ist.
Die Taktik der Spieler ist eindeutig. Sie spielen sehr wenige Hände und wenn sie spielen, dann ist es zumeist ein All-in vor dem Flop und das meistens mit Premium Händen. Die Frage ist nun, wie ich es am Besten gegen solche Spieler angehe.
Selbst wenn sie vor dem Flop nicht All in gehen, so sind sie höchstwahrscheinlich nach dem Flop Pot commited, dass sie All-in pushen.
Somit müssen wir uns schon vor dem Flop gut überlegen, ob wir uns mit unserer Hand ins Duell begeben und wenn ja, ob diese auch im Verhältnis zum Stack des Shorties, stark genug ist.
Somit gibt es eigentlich nur ein paar Sachen zu bedenken, wenn wir einen Raise des Shorties zahlen.
1. Wir sollten selbst eine starke Hand halten vor dem Flop
2. Wir schauen uns im Vorfeld schon unsere Position am Tisch an. Wenn möglich sollten wir, wenn es möglich ist, hinter dem shorty sitzen um seine Aktion nach dem Flop zu sehen. Sollten wir vor ihm an der Reihe sein und den Flop verfehlt haben, dann ist das jetzt der schlechteste Zeitpunkt für einen Bluff. D.h. wir spielen wirklich nur weiter wenn wir auch eine realistische Chance haben den Pot zu gewinnen bzw. den Flop getroffen haben.
3. Das größte Problem tritt aber meistens dadurch auf, dass der Shorty einige Caller hat. Zu verlockend ist für Viele, das eher niedrige All in des Shorties und so kommt es häufig vor, dass 2-5 Spieler mitzahlen. Das kann uns z.B. mit kleinen bis mittleren Paaren vor eine schwierige Entscheidung stellen. Meistens ist es besser solche Hände zu folden, denn gegen eine Überzahl an Spielern sind wir meist Underdog nach dem Flop. Sollten wir tatsächlich in so einer Situation selbst eine Premium Hand halten, wie QQ, KK, AA, dann müssen wir ordentlich raisen, ansonsten bringen wir die Geier nicht vom Tisch und sie zahlen nach. Meistens ist ein Raise der dem 3-fachen des Short Stacks entspricht nicht ausreichend. Besser wäre hier schon das 4-5 fache.
4. Die Shorties spielen zumeist nach vorgefertigten Charts, d.h. sie spielen nur bestimmte Hände, die ihnen von Pokerschulen vorgegeben werden. Damit ihr euch ein Bild machen könnt habe ich eine kleine Auflistung für euch erstellt.
Early Position: Shorty raised mit JJ-QQ-KK-AA + AK
Wir reraisen mit KK-AA, den Rest folden wir.
Middle Position: Shorty raised mit 99-TT-JJ-QQ-K-AA + AQ-AK
Wir reraisen mit QQ-KK-AA. Sollte jemand vor uns den raise bezahlt haben, dann können wir JJ + AK noch dazu nehmen. Allerdings mit sehr geringen Equity Vorteil.
Late Position: Shorty raised mit 77-88-99-TT-JJ-QQ-KK-AA + AJ-AQ-AK + KQ
Wir reraisen mit JJ-QQ-KK-AA + AK
Gegenüberstellung
Short stack Strategie
- Gefahr broke zu gehen sehr gering.
- Vorgefertigte Charts nach denen man spielt.
- Keine postflop Entscheidungen, da man sich mit dem Continuation Bet fast immer commited.
- Niedrige Winrate.
- Man entwickelt keine postflop skills. D.h. da wo Poker erst beginnt hört der Shorty auf zu spielen.
- Man wird von Big Stacks gerne direkt angegriffen.
Big stack Strategie
- Pre- und Postflop Skills erforderlich.
- höhere Winrate.
- Implied Odds werden auch wesentlich.
- Gefahr broke zu gehen groß bei fehlendem Bankrollmanagement.
- Hohe Stackverluste bei einem Downswing bzw. Bad Beats.
Fazit: SSS ist kein echtes Poker. Gegen Shorties zu spielen ist eigentlich nicht so schwer, da sie wie gesagt nur eine kleine Auswahl an Händen spielen. Viel wichtiger ist es aber zu erkennen, dass man wirklich gegen einen Spieler spielt der die SSS anwendet und nicht bloß gegen einen reduzierten Stack.
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