In diesem Artikel werden wir Euch die Vorgehensweise beim Limit Hold’em erklären, wenn Ihr zwar den Flop verfehlt habt, aber eine ausbaufähige Hand (Drawing hand) bekommt. Beginnen wir mit den Flush Draws.
Zweifarbige Flop Textur:
Nicht jeder Flush Draw gleicht dem Anderen und so können wir auch hier viele Fehler machen. Natürlich müsst Ihr eure Wahrscheinlichkeiten wissen, mit der Euch der Flush kommen könnte. Mit den verbleibenden 9 Outs trefft Ihr bis zum River durchschnittlich jedes dritte Mal Euer Flush (35%). Ziemlich unproblematisch ist es, wenn Ihr einen Nut Flush Draw auf dem Flop habt. Als Beispiel: Ihr habt Ah7h und das Board bringt KhQh4c. In diesem Fall sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, dass Ihr einen möglichst großen Pot zustande bringt ohne dabei die Gegner loszuwerden. Ab drei Mitspielern seid ihr langfristig grundsätzlich immer die Gewinner.
Gefährlicher ist es da schon, wenn Ihr z.B. mit einem kleinen Connector wie 7h8h mitgegangen seid und der Flop KhJh4c bringt. Zwar sind solch kleine Flush Draws auch sehr aussichtsreiche Hände, mit denen Ihr grundsätzlich immer bis zum Schluß mitbezahlen sollet, aber Ihr solltet gerade in Multiway Pots beachten, dass Ihr euch am Flop keine Raise Schlachten liefert. Erstens kann es passieren, dass Ihr zwar den Flush trefft, aber von einem höheren dominiert werdet und zweitens, dass im schlimmsten Fall nicht nur eine passende Farbe fällt, sondern am River gleich noch eine.
Deswegen solltet Ihr darauf achten, die nächsten Karten so billig als möglich zu bekommen und nicht unnötig viele Chips in die Mitte werfen. Denn sollte am Turn tatsächlich unser Flush kommen und wir werden wild geraist, dann überlegt Euch einfach, warum der Spieler das machen sollte. Die drei Herzen am Board kann jeder sehen und dennoch erhöht er? Also nicht einfach blindlings cappen nur weil ihr einen Flush habt, sondern die Hand bis zum Schluß downcallen.
Einfarbige Floptextur:
Hier gilt es eigentlich nur eine Regel zu beachten: Habt ihr nicht die A in den Händen sondern eine Schwächere z.B. Qh7s Flop:4h8hJh, dann müsst Ihr euch folgendes Überlegen. Kommt die vierte Herz Karte am Turn, dann könnt Ihr durch den K oder A dominiert sein und wenn nicht angespielt wird, weil diese beiden Karten nicht unterwegs sind, dann zahlt Euch niemand aus. Die vier Herzen in der Mitte sind nämlich für den ganzen Tisch ein Warnsignal.
Somit ist es besser, dass Ihr entweder durchcheckt und das Flush billig bekommt und den kleinen Pot ohne Action kassiert, oder gegen einen Aggressor foldet.
Flush Draw mit Paar auf dem Board:
Hier trefft Ihr abermals Euren Draw nur diesmal liegt auch ein Paar auf dem Board. Das ist zwar noch lange kein Grund den Draw aufzugeben, jedoch müsst ihr vorsichtig sein. Es besteht die Chance, dass bereits jemand ein Full House gefloppt hat. Zwar ist es wahrscheinlicher, dass ein eventueller Aggressor Two Pair oder seine Trips anspielt, aber seht zu, dass Ihr nicht zu viele Chips investiert bis zum Schluß. Wir wollen unser Flush billig bekommen. Wenn ein 2 Paar auf dem Board kommt, gibt es nur mehr einen Move.Fold!
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Open Ended Straight Draws:
Natürlich ist uns der OESD am Liebsten. Mit 8 verbleibenden Outs haben wir in etwa die selbe Wahrscheinlichkeit wie beim Flush Draw. Natürlich ist auch hier nicht Draw gleich Draw. Haben wir KQ bei einem Flop von 4TJ, dann können wir nicht nur unsere Straight treffen, sondern haben auch noch die Chance auf ein Top Pair. Somit eignen sich diese OESD hervorragend für Semi Bluffs, denn ein Aggressor kann sich mit einem getroffen J nicht sicher sein, dass er noch in Front ist wenn wir raisen und sollte er wirklich dabei bleiben haben wir gute Chancen, das höhere Pair oder unsere Straight zu treffen.
Grundsätzlich haben wir 3 große Vorteile wenn wir einen OESD haben.
- Wenn wir treffen haben wir zumeist die Nuts.
- OESD sind für die Gegner nicht zu erkennen wenn wir beide Hole Cards dazu benötigen.
- Die schon erwähnten Semi Bluff Möglichkeiten.
Aufpassen müssen wir nur bei ein oder zweifarbigen Flops, weil es leicht sein kann, dass sich unsere Outs minimiert haben oder noch viel schlimmer, wir bereits gegen ein geflopptes Flush spielen. In diesem Fall hoffen wir einfach, dass wir billig die nächsten Karten bekommen und lassen uns nicht auf große Raise Duelle ein.
Bei kleinen OESD sieht die Sache etwas anders aus. Uns fehlt die Semi Bluff Möglichkeit, weil wir eben kein hohes Paar treffen können. Deswegen unterlassen wir diesen Move und sehen zu, dass wir unsere Straight so billig wie möglich bekommen.
Noch viel schlimmer ist dieser OESD. Wir halten 67 und das Board bringt 89J. In diesem Fall haben wir in Wirklichkeit nur 4 Outs denn eine T Karte bringt uns mit hoher Wahrscheinlichkeit in größte Schwierigkeiten. Denn jede Q des Gegners schlägt uns. Somit ist diese Situation wie ein Gutshot Straight Draw zu behandeln zu dem wir jetzt kommen.
Gutshot Straight Draws:
Zu aller erst. Gutshots sind schwache Hände und bevor Ihr euch entscheidet ob Ihr weiter mitspielt müsst Ihr einige Sachen bedenken.
- Sind meine Outs in Ordnung? D.h. habe ich die Nuts wenn ich treffe?
- Ist der Pot groß genug um mitzugehen?
- Könnte nach mir noch erhöht werden?
- Wie sehen meine Implied Odds aus?
Zusammengefasst kann man sagen. Habt Ihr am Flop Pot Odds von 8:1 und könnt Ihr die Nuts treffen, dann könnt Ihr callen.
Besser wäre natürlich, Ihr habt einen Gutshot mit 2 Overcards. Dann habt Ihr eine Hand, die in der Stärke in etwa dem OESD gleichkommt und kann auch so gespielt werden.
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