Im Hold’em Preflop Spiel entscheidest du, ob du die Hand überhaupt spielen, ob du den Pot schon vor dem Flop vergrößern und damit gegen weniger Spieler antreten willst, oder ob du lieber weniger investierst und damit einen multiway-Pot riskierst.
Allgemein solltest du meist dem Raise den Vorzug geben – aus den selben Gründen wie in den meisten Pokervarianten:
- Du verkleinerst das Feld
- Du gewinnst mehr Erkenntnisse aus dem Verhalten der Gegner (ein Caller nach 2 vorrangegangenen Limpern kann alles spielen, nach Limp und Raise coldcallen bedeutet schon etwas mehr Stärke – die 3-Bet natürlich erst recht)
- Bringst du mehr Geld in den Pot
- Hast du bessere Position wenn hinter dir gefoldet wird
- Gewinnst du natürlich öfter mal die Blinds (vor allem in höheren Limits)
Die Ausnahme bilden kleine Pocketpaare (22-99) nach 2 Limpern – diese solltest du meist nur auf Setvalue callen.
Mit welchen Händen spielst du nun?
Eigentlich ist die Frage an sich nicht umfangreich genug – denn auch im Limit Holdem Poker hängt die Spielbarkeit der Hände immer von verschiedenen Faktoren ab.
- In welcher Position befinde ich mich?
- Gibt es Action bis zu mir?
- Welche Gegner vor mir sind noch in der Hand?
- Welche Gegner kommen nach mir?
- Und als letztes natürlich die Holecards an sich?
Limit Poker ist mathematischer als No-Limit Poker, der Grund liegt an den fehlenden Implied Odds, da du nicht beliebig viel Geld auf den letzten drei Straßen in den Pot ziehen kannst und an der geringeren (nicht ausgeschlossenen) Bluffmöglichkeit.
Dies wirkt sich darin aus, daß die Starthände nicht nur getrennt nach early, middle, late, Blinds unterschieden werden müssen, sondern jede einzelne Position im Poker, eine Verschiebung der Handrange erfordert. (In den frühen Positionen sind sie noch teilweise gleich, je weiter hinten desto größer die Unterschiede).
Wenn man nur die Holecards betrachtet und als erster agiert, gibt es ein mathematisch korrektes Spiel. Von diesem solltest du Preflop immer ausgehen und es an die Situation anpassen.
So sieht nun die mathematische Starthandtabelle aus. Wie gesagt, es wird jede einzelne Position unterschieden. Auf einem Tisch mit weniger Spielern, musst du einfach nur die vorderen Positionen weglassen. (Also 9-handed bei UTG+1 anfangen, 6-handed bei MP1 usw):
Dies ergibt also die mathematisch korrekten Starthände gegen lauter zufällige Hände. Das heißt allerdings nicht, daß du in mehr als 50% der Fälle gegen die Spieler hinter dir, vorne bist, sondern nur, dass ausreichend Equity vorhanden ist um auf Gewinn zu spielen. (z.B ist 87 gegen eine Random Hand 45/55 hinten, ich habe also 45% Equity. Mit dem Raise bezahlen wir als SB 1.5 SB für einen Pot von 4 SB falls der BB callt. Wir benötigen also mindestens 37.5% Equity um +EV zu sein).
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Anpassungen der Tabelle:
Wie bereits gesagt ist das Rechenmodell darauf ausgelegt, als erster einen Pot zu eröffnen. (Also eine Bet abzugeben) und ist darauf bezogen auch immer mathematisch korrekt. Wenn du dich an einen Tisch mit lauter unbekannten Gegnern begibst, ist es nie falsch danach zu spielen. Selbst dann nicht, wenn du sie kennst und du First-in bist. Du könntest nur anders eventuell eine etwas höhere Gewinnwahrscheinlichkeit haben.
Was aber, wenn vor dir schon geraist wurde? Ein coldcall ist fast immer falsch (außer aus der BB), außer es wurde vor dir schon die Erhöhung gecallt und du hältst ein kleines Pocketpair (22-88) oder hohe Connectors (QTs, JTs auch KJs zähle ich hier dazu).
Ansonsten bleibt also nur mehr die Entscheidung Fold oder Raise. Die Hände, die schon zu schwach waren überhaupt erhöht zu werden, sind ein Fold. Aber wie siehts mit den Anderen aus?
Dazu musst du dich jetzt nicht an deiner Position orientieren, sondern an der des Gegners! Nachdem er, falls er vom Spiel eine Ahnung hat, z.B. UTG mit AQ+ 99+ ATs+ raised, (siehe Tabelle) brauchen wir eine Hand, mit der wir genau diese Range schlagen können. Also JJ+, AKs, AK. Jetzt ist es aber wichtig auf den Gegner einzugehen. Spielt er als absoluter Rock und du glaubst daß er UTG nur AA – QQ und AK erhöht, musst du mit anderen Händen 3-betten (AA,KK) als gegen einen, der nach unserer Tabelle spielt.
Ist er eher loose und spielt mit 77+ AT+, ATs+, KQs, KQo so ergibt sich als richtige Antwort TT+, AQs, AQo.
Wurde vor dir der Raise gecallt, so musst du natürlich auf beide Rücksicht nehmen, daher wird deine Range kleiner (außer den kleinen Pocketpairs/Suited Connectors wie oben beschrieben).
Wurde vor dir schon eine 3-bet gemacht, so schrauben sich die Anforderungen weiter in die Höhe. Warst du noch nicht im Pot, musst du deine Range für einen Cap hochschrauben.
Gegen zwei “normale” Spieler die ähnlich unserer Tabelle vorgehen etwa auf TT+ AQs+ AK, was zu schwach zum cappen ist, solltest du auch nicht callen. Anpassungen sind natürlich wieder auf die Gegner abzustimmen. Bist du schon in den Pot involviert, weil du selber der erste Aggressor warst, callst/raised du immer.
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