Die Eigenheit bei Poker-Turnieren sind die ständig steigenden Blinds. Diese sorgen dafür, dass in absehbarer Zeit ein Sieger ermittelt wird und die Poker-Spieler nach und nach unter immer mehr Druck geraten. Jeder, der schon einmal ein Poker-Turnier gespielt hat, wird das nachvollziehen können. Und wem es häufiger passiert irgendwann keine Chips mehr zu haben, weil ihn die Blinds auffressen, spielt schlecht und muss in dieser Richtung etwas unternehmen um bei Pokerturnieren Erfolge feiern zu können.
Um einen Faktor zu finden, der einem sagt wieviele Chips man noch hat, teilt man seinen Stack (= deine verfügbaren Chips) durch den Big Blind. Hast du einen Stack von 1000 und der Big Blind (= BB) beträgt 100, so hast du noch 10 BB. Bei Blinds von 200/400 und einem Stack von 1200 hast du noch 3 BB. Genau dieses Vielfache an BB gibt die Größe des Stacks an. Je größer dieser Faktor, desto weniger Druck hast du. Bei einem Stack von 2000 und Blinds von 10/20, hast du 100 BB, was mehr als komfortabel ist. Steigen die Blinds aber auf 100/200 und der Stack bleibt bei 2000, so hast du nur noch 10 BB und musst etwas unternehmen um nicht weggeblindet zu werden.
Es ist nicht leicht gut auf diese kleiner werdenden Stacks zu reagieren und man kann es nicht in einem kleinen Poker-Anfängerartikel lehren. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle, die an dieser Stelle noch unbekannt sind. Trotzdem ist es möglich Richtlinien zu geben, die zwar starr sind, aber dir helfen sollten die kniffligsten Situationen einigermaßen zu bewältigen.
Die „magische Grenze“ sind 10 BB. Wenn dein Stack unter 10 BB ist, callst oder raised du nicht, sondern gehst gleich allin. Du hast zu wenige Chips um nach dem Flop etwas damit anzufangen. Deswegen solltest du pushen (= allin gehen), wenn du dich entscheidest eine Hand zu spielen.
Über 10 BB kannst du „normales“ Poker spielen, sprich 3 BB erhöhen und dann am Flop allin gehen, wenn dir dieser zusagt.
Der Plan ist demnach wie gewohnt zu spielen, aber bei einem Stack von 10 BB und weniger nur noch allin zu gehen oder zu folden.
Diese Tabelle zeigt mit welchen Händen du in welchen Situationen pushen oder folden solltest. Es muss kaum erwähnt werden, dass Hände, die gar nicht abgedruckt sind, sowieso gefoldet werden.
In der ersten Spalte sind die Poker-Hände abgebildet. In der zweiten wird die Aktion mit diesen Händen gezeigt, wenn du der erste bist, der dem Pot beitritt. Hier darf noch niemand erhöht oder gecallt haben.
Wurde bereits ein Call oder mehr durchgeführt, so gilt die dritte Spalte „Call(s) vor sich“. Schau auf die Aktionen vor dir, deine Hand und schon weißt du was zu tun ist.
Bei „Raise/Reraise vor sich“ werden die noch spielbaren Hände gezeigt, wenn wirkliche Action stattfindet. Hier muss jedoch etwas differenziert werden, da es starke und weniger starke Action gibt.
Die hier empfohlenen Hände für einen Push (AA – 77 und AK – AT) sind natürlich nicht alle gleich stark und müssen auch selektiv bewertet werden, je nach Action. Das heisst also, dass ein einfacher Raise und einige Folds das Minimum an Action ist, während ein Raise, ein Reraise und zwei Calls in etwa das Maximum sind. In der ersten Situation (einfacher Raise) ist AT ein Push, in letzterer aber nicht und es ist eigentlich nur AA, KK, QQ und AK spielbar, der Rest nicht.
Hier ist etwas Urteilsvermögen gefragt. Da aber derbe Action wie soeben erwähnt recht selten ist, habe ich sie in der Tabelle der Übersichtlichkeit halber weggelassen.
Du kannst im Prinzip gleich starten, die Tabelle zur Hand nehmen und ein Poker-Sit and Go spielen. Ich bin mir sicher, dass du dich jetzt wesentlich besser auf solche Shortstack Situationen einstellen kannst.
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