Neben den Tells, also den Bewegungen eines Poker-Spielers spielen die Betting Patterns – auf deutsch: Setzmuster – eine große Rolle. Gerade beim Online-Poker, wo man natürlich keinen richtigen Gegner neben sich hat, der verräterische Tells von sich geben könnte, sind Betting Patterns der einzige Weg die gegnerische Hand herausfinden zu können. Darum sind sie für Hand-Reading absolut entscheidend.
Was sind Betting Patterns?
Im Grunde fasst man unter dem Begriff Betting Patterns alle Tendenzen eines Spielers zusammen. Blufft dieser zum Beispiel gerne wenn er einen Draw verfehlt hat, ist dies ein Betting Pattern. Setzt ein Spieler mit einem Semi-Bluff immer den halben Pot, ist dies auch ein Betting Pattern.
All diese Tendenzen bezeichnet man als Betting Patterns.
Aufspüren von Betting Patterns
Der Schlüssel um Betting Patterns am Poker-Tisch zu finden ist möglichst viele Informationen zu sammeln. Wird eine Hand beendet und es kommt zum Showdown, solltest du dir immer die gezeigten Hände anschauen und dir noch mal den Spielverlauf durch den Kopf gehen lassen. Auf diese Weise finden sich extrem wichtige Informationen, die man direkt in Betting Patterns umwandeln kann.
Angenommen man sieht am Showdown, dass ein Poker-Spieler am River einen Einsatz in halber Pothöhe getätigt hat und gegen Middle Pair verliert. Daraus kann man schließen, dass diese Bet in halber Potgröße wahrscheinlich für eine schwache Hand steht, die nicht gecallt werden möchte. Oder ein Spieler raised eine Continuation Bet am Flop und beim Showdown stellt sich heraus, dass er dies nur mit Ace high gemacht hat. Als Betting Pattern kann man festhalten, dass er scheinbar etwas gegen Continuation Bets hat und einfach mal raised um dagegen anzukämpfen, auch wenn er nichts auf der Hand hat.
Betting Patterns aufschlüsseln
Betting Patterns zu finden ist sicherlich die schwerste Aufgabe. Es ist notwendig am Poker-Tisch ständig wachsam zu sein und aufmerksam zu bleiben. Das reicht auch noch nicht, denn man muss die erhaltenen Informationen erst noch in brauchbare Tendenzen umwandeln. Wenn man weiß, dass ein Poker-Spieler am Flop geraised hat, heißt das noch gar nichts. Man muss erst noch diesen Verlauf in den richtigen Kontext setzen. Also zum Beispiel, dass er am Flop mit Ace high eine Continuation Bet geraised hat und das indem er die Bet verdreifacht hat. Jetzt hat man auch eine Information mit der man arbeiten kann. Wenn eine Continuation Bet das nächste Mal von ihm geraised wird, ist es wahrscheinlich, dass er nicht wirklich viel auf der Hand hat.
Eigene Betting Patterns
Wenngleich es das wichtigste ist Informationen zu sammeln und Betting Patterns zu finden, ist es ebenfalls wichtig selbst keine Betting Patterns von sich zu geben. Um dies zu erreichen, muss man versuchen undurchschaubar zu sein indem man keine eindeutigen Tendenzen vorgibt. Wenn du bei jedem Flop, den du verfehlt hast in Pothöhe anspielst und bei Flops, die du getroffen hast checkst mit der Absicht zu raisen oder im weiteren Verlauf zu setzen, dann ist das ein ganz klares Betting Pattern. Wenn du aber bei jedem Flop den gleichen Betrag anspielst, unabhängig davon ob du diesen getroffen hast oder nicht, so lässt sich zwar eine Tendenz erkennen (nämlich bei jedem Flop anzugreifen), aber diese lässt nicht auf deine Hand-Stärke schließen.
Das ist der große Unterschied zwischen Tendenzen und Tendenzen mit denen man auf die Hand schließen könnte. Was es also zu beachten gilt ist den eigenen Spielverlauf stets im Auge zu haben. Hast du schon dreimal bei einem Flop angespielt, wurdest geraised und musstest gleich folden weil du nichts hattest, wäre es ein großer Fehler das nächste Mal wieder anzuspielen wenn die Hand eher schwach ist. An dieser Stelle ist auch die Spieltheorie zu erwähnen, die gewissermaßen auf zufälliger Variation der Spielweisen beruht. Spielst du zum Beispiel bei jedem Flop den du verfehlt hast an, tust dies aber jedes vierte Mal nicht, kann dies spieltheoretisch nur schwer ausgebeutet werden.
Betting Patterns sind der wichtigste Bestandteil beim Hand-Reading am Poker-Tisch. Mit ihnen lassen sich die möglichen gegnerischen Hände besser einschränken. Dadurch kann man aufgrund der Fundamental Theorem of Poker “perfekter” spielen und damit seinen Profit steigern.
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