Ass König sagt man nach für viele große Ausrutscher zu sorgen. Auch der Spitzname Anna Kournikova – sieht gut aus, gewinnt selten erfreut sich in der Pokerwelt großer Beliebtheit. Der Grund warum Ass König teilweise so verhasst ist, liegt darin, dass die meisten Spieler nicht die Finger davon lassen können und glauben es mit einer starken Hand zu tun zu haben. Zunächst einmal ist Ass König nur Ace high und muss sich verbessern.
Wenn Ass König schon für soviele Probleme sorgt, dann sollte dies bei Ass Dame doch auch zutreffend sein. In der Tat hat AQ noch das Handicap gegen Ass König dominiert zu sein, was es zu einem ganz klaren Underdog macht. Die Behauptung, dass AK von vielen Spielern überspielt wird, trifft auf Ass Dame noch besser zu. Denn diese Hand kann einen Spieler in große Schwierigkeiten bringen, wie einen Iren namens Brindley auf der European Poker Tour:
Ein junger Schwede namens Jonsson erhöht in früher Position um 8.000 bei Blinds von 2.000/4.000 und Antes von 400. Zwei Sitze später kündigt Brindley einen Reraise um 26.000 mit AQ suited an. Alle folden zu Jonsson der sich bei Turnierleiter Thomas Kremser über die Anzahl der im Turnier verbliebenen Spieler erkundigt um zu erfahren wann die Geldränge in Reichweite sein werden. Nach kurzer Überlegung geht er mit insgesamt 40.000 allin. Brindley bekommt nun sehr gute Pot Odds. Er muss nur noch 14.000 bezahlen um einen Pot von gut 98.000 Chips gewinnen zu können. Dies entspricht etwa 7:1 Pot Odds und er dürfte nur nicht callen wenn er genau wüsste, dass sein Gegner zwei Asse hält. Gegen alle anderen Hände bekommt er die richtigen Pot Odds und selbst gegen eine sehr tighte Hand-Range von AA, KK und AKs ist der Preis gut genug für einen Call.
Brindley bezahlt und sieht, dass er in Ass König in Pik läuft. Auf dem Board taucht keine Hilfe auf und er verliert einen netten Pot.
Was gibt es jetzt an diesem Spiel auszusetzen, wenn der Call nach dem dritten Raise trotzdem ein richtiger und einfacher war? Der Reraise war ganz einfach schlecht getimt. Er hat Ass Dame deutlich überspielt und hat sich selbst in einen dicken Pot verwickeln lassen aus dem er letztlich nicht mehr heraus kommt.
Zunächst einmal ist Ass Dame keine Hand um einen Raise aus früher Position zu Reraisen. Für einen Call eines Raises benötigt man eine deutlich stärkere Hand als die schlechteste der Raisehände des Aggressors. Geht man also davon aus, dass ein Spieler mit AJ, 99 und besser erhöht, so qualifiziert sich AQ gerade mal für einen Call. Um jetzt einen Reraise durchführen zu können, muss die Hand schon noch ein gutes Stück besser sein.
Vielleicht wollte er einfach versuchen seinen Gegner mit diesem aggressiven Zug aus der Hand zu pressen. Dann gibt es aber ein weiteres Problem, das Brindley nicht durchdacht hat. Der Chipstack des Raisers war mit gut 55.000 nicht mehr sonderlich hoch. Nach Jonsson’s Raise hatte dieser nur noch 47.000 übrig. Den Reraise von 26.000 kann er nicht einfach nur bezahlen, sollen muss noch vor dem Flop alle Chips setzen. Er ist ohnehin committed und alle Chips werden in die Mitte wandern. Wenn Brindley nun einen Reraise macht, muss er davon ausgehen, dass der ursprüngliche Raiser entweder gleich foldet, oder seine restlichen Chips setzt. Er riskiert mit diesem Zug also nicht nur die 26.000 des Reraises sondern 40.000 und das um einen lausigen Preflopraise von 8.000 samt Blinds und Antes einsacken zu können. Es gibt keine besseren Hände, die er zum folden bringen kann und auch keine schlechteren, die ihn ausbezahlen werden.
Die mögliche Belohnung für diesen Zug ist in diesem Fall einfach zu gering um das hohe Risiko in Kauf zu nehmen. Der ganze Spaß hat ihn gut über 50.000 Chips gekostet.
Das Problem mit Ass Dame ist vor allem das Überspielen dieser Hand. Wenn vor dem Flop viele Chips in die Mitte wandern, hält man ohne Zweifel die schwächere Hand. Nur gegen ganz verrückte Spieler, die Ass Bube für Gold halten, kann man ein paar Chips gewinnen.
Ass Dame ist keine schlechte Hand und sie sollte auch meist aggressiv gespielt werden. Nur muss man aufpassen vor dem Flop keine großen Pots herzustellen aus denen man nicht mehr herauskommt. Das kostet langfristig mehr Chips als gewonnen werden können.
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