SSS ist die Abkürzung für die sogenannte Shortstack Strategie. Damit kauft man sich mit wenigen BBs in ein No-Limit Hold’em Cash-Game ein und verfolgt eine einfache Poker-Strategie, nämlich mit ausreichend guten Händen vor dem Flop allin zu gehen.
Weil sie so leicht zu erlernen ist, richtet sie sich hauptsächlich an Poker-Einsteiger. Allerdings hat diese Poker-Strategie keinen idealen Nutzen, hier werde ich erklären warum..
Fundamental Theorem of Poker
Das von Sklansky bekannt gemachte Theorem of Poker sagt, dass ein Poker-Spieler, der anders spielt als wenn er die gegnerischen Hände sehen würde verliert und ein Poker-Spieler, der genauso spielt als würde er die gegnerischen Hände sehen, gewinnt. Z.B. sitzen wir mit 22 im BB, der SB geht allin und gibt uns 1,5:1 Pot Odds. Wir gehen davon aus, dass er mit AA – 88 und AK – AT allin geht. All diese Hände sind möglich und gegen diese Hand Range haben wir mit 22 nur 35 % Equity und bekämen nicht die richtigen Pot Odds für einen Call.
Wenn wir aber nun die gegnerische Hand genau kennen würden und sähen, dass er AJ hat, so müssten wir callen. Sähen wir, dass er AA hat, so folden wir natürlich. Wir würden nach der Fundamental Theorem of Poker keinen Fehler machen.
Erweitern wir seine Hand Range so, dass wir mehr als 40 % Equity haben und callen müssten, so laufen wir entweder in ein hohes Paar, oder in zwei ungepaarte Overcards. Sähen wir, dass er KJ hat und folden dennoch, dann machen wir einen Fehler nach der Fundamental Theorem of Poker und verlieren Wert. Angenommen wir wissen, dass er KK hat und wir callen trotzdem, so machen wir nach der Fundamental Theorem of Poker (FToP) einen Fehler und unser Gegner gewinnt (unabhängig davon ob wir die 2 treffen…)
Kurz gesagt: Im Poker geht es darum den Gegner Fehler machen zu lassen. Immer, wenn er gemäß der Fundamental Theorem of Poker einen Fehler macht, gewinnen wir Geld!
Nun gibt es natürlich kleine Fehler und große Fehler. Ein kleiner Fehler wäre es mit 22 gegen eine tighte Hand-Range gegen die wir nur 38 % Equity haben bei 1,5:1 (= 40 %) Pot Odds zu callen. Langfristig verlieren wir mit diesem Call Geld, aber nicht sonderlich viel, da die Equitydifferenz (38 und 40 % nicht sonderlich hoch ist).
Callen wir aber in einem Multiway-Pot bei einem gefährlichen Board mit Top Pair middle Kicker 3 Pot Sized Bets bis zum River, so verschenken wir geradezu unser Geld und der Fehler, den wir machen würden, ist viel größer als der oben erwähnte.
Kleine Fehler Preflop
Das schlimmste was einem vor dem Flop passieren kann ist 5 % Equity zu haben (KK vs. K2o). Dieser Fall ist aber selten, wer würde schon großartig viel Geld mit K2o riskieren? Häufiger sind Fälle wie Overpair vs. Underpair (4,5:1), Underpair vs. Overcards (1:1), Middlepair vs. Overcard (2:1) und dominierte Hände (2-3:1). Aufgrund dieser relativ kleinen Differenz ist es nur selten möglich gemäß der Fundamental Theorem of Poker Fehler zu machen, die langfristig sehr viel Geld kosten.
Angenommen wir sitzen im SB und werden vom Cut-Off geraised. Mit QQ und einem Shortstack ein einfacher Push, der Gegner bekommt 2:1 Pot Odds und callt mit AT. Damit hat er nach der Fundamental Theorem of Poker nur etwa 1 % an Equity hergeschenkt und nur einen geringfügig schlechten Call gemacht! Langfristig verliert er damit Geld, aber verschwindend wenig.
Große Fehler Postflop
Die Fehler der schlechten Poker-Spieler liegen jedoch im Spiel nach dem Flop. Da sie meist schwächere Starthände spielen, bringen sie sich an Flop, Turn und River selbst in Schwierigkeiten und machen große Fehler (investieren z.B. Geld, wenn sie drawn dead sind)!
Nur mal ein kleines Beispiel. Wir haben AK am Button, ein Poker-Spieler aus mittlerer Position raised und wir haben in Szenario eins einen Shortstack und in Szenario zwei einen capped Big-Stack (= maximaler Buy-In).
Szenario 1: Wir gehen allin, alle folden zum Preflopraiser, welcher knappe 2:1 Pot Odds bekommt. Er callt mit AQ, ist 3:1 Underdog, er macht einen kleinen Fehler und wir gewinnen den Pot.
Szenario 2: Wir raisen auf das dreifache seines Raises, alle folden, er callt.
Der Flop kommt A73 rainbow.
Er checkt, wir machen eine Continuation Bet, er check-raised allin, wir callen und gewinnen einen dicken Pot. In diesem Fall hat er sein ganzes Geld als 8,5:1 Underdog in die Mitte geschoben und hatte gerade mal 3 Outs.
Seine Postflop- und Preflopfehler (Call mit dominiertem Ass) waren soviel gravierender als der kleine Preflopfehler gegen unseren Shortstack in Szenario 1!
Denken und Lernen beim Poker
Um mit Poker wirklich langfristig und das Maximum an Geld zu machen, ist es notwendig sich weiterzubilden, Situationen und Hände zu diskutieren. Ersteres lässt sich mit Büchern und unserer Pokerschule erreichen und letzteres in unserer Poker Community und in einer Diskussion mit besseren (und auch andersdenkenden) Spielern.
Als SSS-Poker-Spieler muss man sich aber in keiner Weise weiterbilden, man spielt nur ein einfaches Programm herunter. Es besteht keine Notwendigkeit diffiziles und tiefgründiges Postflopspiel zu erlernen. Nicht einmal ein gutes Preflopspiel ist nötig! Das ist etwa so als würde man eine Ausbildung zum Automechaniker anfangen und nur einmal lernen wie das Öl gewechselt wird. Damit wird man weder viel, noch langfristig Geld machen können.
Um es auf den Punkt zu bringen: SSS ist nicht ideal zum Einstieg! Lernt wie man gut nach dem Flop spielt und wie man die dicken Schnitzer der Gegner beim Poker ausbeutet!
Wenn du trotzdem die SSS erlernen möchtest, gibt es nichts besseres als PokerStrategy als Pokerschule zu nutzen. PokerStrategy ist dafür bekannt eine einzigartige SSS Ausbildung zu bieten. Klicke hier um PokerStrategy zu besuchen!
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