Gameselection oder einfacher gesagt, das Finden des richtigen Tisches bzw. des Tisches an dem die Wahrscheinlichkeit höher ist zu gewinnen ist ein absolutes „Muss“ für den Onlinespieler. Natürlich ist es auch sehr wichtig für den Live Spieler, aber wie sooft wird uns in Casinos die Entscheidung wo wir uns hinsetzen vom Floorman bzw. Saalchef abgenommen und wir werden zumeist an einen Tisch gesetzt, der gerade einen Platz frei hat. Zudem bedarf es an echten Spieltischen zum Teil stundenlanges Beobachten der Tische um feststellen zu können, an welchem sich die Fische aufhalten. Und die allermeisten Spieler verzichten auf solch eine Analyse und setzen sich auf den ersten freien Platz.
Die echten Profis unter uns werden aber auch im Casino nicht darauf verzichten, solange zu warten, bis an einem „leichten“ Tisch ein Sessel frei wird. Was im Casino noch enormes analysieren und spielfreie Zeit fordert, ist im Onlineraum eine Angelegenheit auf ein paar Minuten. Auch ohne unterstützende Software wie z.B. dem „Fishfinder“ ist es möglich schon im Vorfeld des Spiels den richtigen Tisch zu finden. Die allermeisten Onlinerooms zeigen bereits in der Maske etliche technische Daten zum Tisch und Spielerverhalten.
Aber bevor man sich einloggt sollte man den Onlinerroom selbst unter die Lupe nehmen. Um ein Beispiel zu nennen: Pokerstars ist bekannt dafür, dass sich etliche starke Spieler dort aufhalten und im Gegensatz dazu ist Pacific Poker und Everst Poker bekannt dafür, dass unheimlich schlechte Spieler dort zum finden sind. Leider kann man sich mittlerweile nicht mehr 100% darauf verlassen, denn in den letzten Jahren haben sich etliche Sharks darauf spezialisiert, die Fische dort auszunehmen. Aber dennoch ist das Gros der Gegner in die Kategorie Fish-Maniac einzuordnen und wer diese Tische identifizieren kann, der hat langfristig ein leichtes Spiel.
Ein weiterer wichtiger Faktor der Game/Tableselection ist die aktuelle Uhrzeit. Zumeist stehen die Spielserver an exotischen Orten und die teilnehmenden Spieler sind aus der ganzen Welt zusammengewürfelt. Zwar ist es keine Garantie, aber dennoch ist es wohl wahrscheinlicher, dass Ihr um 20 Uhr Ortszeit ausgeglichener und weniger fehleranfällig seid wie eure Gegner, bei denen es bereits 3 oder 4 Uhr morgens ist. Gerade am Wochenende könnt Ihr dann auch noch das Glück haben, dass sich etliche betrunkene Spieler im Raum einfinden und Euch sozusagen das Geld in den Rachen schieben.
Ein weiterer wichtiger Punkt und den solltet Ihr schon längst wissen, ist, dass Ihr auf einen Limit spielt, dass Eurer Bankroll angepasst ist. Ungeübte Pokerspieler haben die verlustorientierte Eigenschaft, dass sie nach einem kurzen Upswing sofort einen oder mehrere Limitaufstiege machen. Dass Schlimmste dabei ist aber nicht, dass sie dadurch das Bankrollmanagement nicht einhalten, sondern sie meistens keine Ahnung haben welche Winrate sie auf dem höheren Limit haben. Diese sinkt nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit und umso wichtiger ist es, denn richtigen Tisch zu finden. Mit einem Satz: Je höher das Limit, desto wichtiger ist es, den richtigen Tisch auszusuchen um erfolgreich zu bleiben. Wenn Ihr merkt, dass Ihr auf einem höheren Limit nicht mehr kontinuierlich Gewinne einfahren könnt, dann geht wieder zurück, sprich macht einen Limitabstieg dorthin wo Ihr eine ordentliche Winrate verzeichnen könnt.
Die große Frage aber ist: Wie erkenne ich in einem Onlineraum einen schwachen Tisch? Das ist auch ohne technische Hilfe nicht all zu schwer. Die Hauptkriterien sind die durchschnittliche Potgröße und die Anzahl der Spieler die regelmäßig den Flop sehen. Ist die Floprate sehr hoch, dann ist der Tisch grundsätzlich sehr loose. Loose Spieler sind zumeist schlechte Spieler, weil die Anzahl ihrer Hände die es erlauben würde den Flop zu sehen, unmöglich der Floprate entsprechen kann. Wenn Ihr mehrere Spieler an einem Tisch ausmachen könnt, die 8 von 10 Flops sehen, dann setzt Euch hin, am besten links von ihnen. Da es sehr wahrscheinlich ist, dass die Gegner mit nahezu jeder Karte den Flop sehen wollen, könnt Ihr als guter Spieler auf den richtigen Moment warten und dann zuschlagen.
Selbstverständlich werdet Ihr Euch nicht an den Spielstil anpassen, sondern Euer gewohntes Spiel durchziehen bis euch so ein Fisch an den Haken geht. Bluffs sind an solchen Tischen aber mit Vorsicht zu genießen, denn loose Spieler oder Callingstations haben die unangenehme Eigenschaft ihre Trashhände nicht aufzugeben, was Euch bei einem reinen Bluff in Bedrängnis bringen wird. Aber grundsätzlich braucht Ihr an solchen Tischen nicht bluffen sondern nur Euer Wissen einsetzen.
Potkontrolle und Pot Odds sind solchen Spielern zumeist fremd und diesen Vorteil könnt Ihr leicht für Euch nutzen. Sollte sich das Spielverhalten an diesem Tisch aber ändern, sprich die Spieler gehen und kommen, dann reagiert darauf und wechselt entweder auch oder passt euch an. Online kann sich aufgrund des schnellen Spielerwechsels, der Tisch von einem Fischteich in ein haiverseuchtes Gewässer verändern und das in sehr kurzer Zeit. Aber nur ein einziger Blick in die Lobby, auf die Tischdaten, verrät Euch solch eine Änderung sofort und so seid Ihr sofort gewarnt.
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