In der Dummies Serie hast du bereits alles über Outs, Odds und Pot Odds gelernt. Allerdings wurde bis dahin eine im No Limit Hold’em Poker wichtige Komponente des Spiels außer Acht gelassen: Die Implied Pot Odds
Was sind Implied Pot Odds?
Wenn man mit einem Draw am Poker-Tisch sitzt und diesen komplettieren kann, ist es noch möglich nach diesem Treffer Chips zu gewinnen. Alles was sich dadurch gewinnen lässt nennt sich Implied Odds. Also wenn du zum Beispiel am Turn einen Flushdraw hast und 3:1 Pot Odds bekommst, dann wäre ein Call eigentlich nicht richtig, denn die Odds den Flush zu treffen sind gut 4:1, deutlich höher als die dargelegten Pot Odds. Nun kommen die Implied Odds ins Spiel, denn am River kannst du auch noch Chips gewinnen. Darum darfst du nicht nur auf den momentanen Pot schauen, sondern musst abschätzen wieviel sich noch gewinnen lässt wenn du den Draw vervollständigst. Das sind die Implied Odds, sozusagen der spätere Gewinn.
Abschätzen der Implied Pot Odds
Natürlich gibt es unterschiedlich hohe Implied Odds. Wenn Sie einem sehr weak tighten Poker-Spieler gegenüber sitzen, der fast immer das Schlimmste befürchtet und mit Monstern unterm Bett rechnet, dann werden die Implied Odds nicht sonderlich hoch sein. Er sieht dann, dass plötzlich ein Draw vervollständigt wurde und gibt auf.
Das Gegenteil davon ist ein Superfisch, der alles zu callen scheint. Gegen ihn ist es natürlich ein leichtes später noch Geld zu machen und die Implied Odds sind dementsprechend hoch.
Ein weiterer Faktor sind die Stacks, also wieviele Chips die Spieler noch vor sich liegen haben. Geht ein Poker-Spieler allin gibt es natürlich keine Chips mehr zu setzen und es gibt einfach keine Implied Odds. Entscheidend in einem solchen Fall sind nur die Pot Odds.
Bei No Limit Cash Games spielen die Implied Odds eine wichtige Rolle weil die Stacks meistens recht „tief“ sind. Hier ist es sogar teilweise richtig mit einem kleinen Pocketpaar vor dem Flop zu callen auch wenn du wüsstest, dass der Gegner ein höheres Pärchen hat und du 4:1 Underdog bist. Grund hierfür sind nur die Implied Odds. Eine schelchte Investition vor dem Flop kann durch die hohen Gewinne nach dem Flop locker kompensiert werden, wenn man mit dem Pocketpaar sein Set trifft. Hält man z.B. 66 und sieht zufällig, dass der Gegner AA hat, so sollte man unbedingt eine Standard Prefloperhöhung callen, auch wenn man noch weit hinten liegt. Wenn man den Flop verfehlt kann man locker aufgeben, wenn nicht und man trifft das Set, lässt sich eine Menge Geld machen. Alles eine Frage der Implied Odds.
Die Stacks sind sehr entscheidend. Je mehr Chips noch zu setzen sind, desto größer sind die Implied Odds.
Implied Odds in der Poker-Praxis
Angenommen du hast am Turn einen Open Ended Straightdraw. Im Pot sind 500, dein Gegner setzt 250 und gibt dir damit 3:1 Pot Odds. Normalerweise müsstest du folden, weil die Odds (5:1) größer sind als die Pot Odds von 3:1. Aber überlege mal etwas weiter: wenn du am River die Straight triffst besteht die Möglichkeit auch noch Chips zu gewinnen. Nach deinem Call sind 1000 im Pot. Wahrscheinlich callt der Gegner noch eine Bet in halber Potgröße, oder vielleicht setzt er selbst und du kannst auch noch raisen. Wenn er diese kleine Bet von 500 call, gewinnst du weitere 500, insgesamt also 1250. 250 musst du bezahlen um die Chance auf 1250 zu haben. Das Verhältnis ist also genau 5:1, genauso wie die Odds für die Straight. Hier liegt der Break Even Punkt vor. Wenn du glaubst etwas mehr als 500 am River gewinnen zu können, ist ein vorhin unprofitabler Call ein gewinnbringender geworden!
Implied Odds sind vor allem im No Limit Poker unersetzlich. Man muss sie jederzeit gut miteinkalkulieren, andernfalls lassen sich langfristig keine ordentlichen Gewinne beim Poker vorweisen. Wenn du mehr zum Thema Implied Odds erfahren willst, empfehlen wir dir die Artikel auf PokerStrategy!
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