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Leider kommt es sehr häufig vor, nicht die beste Hand am Poker-Tisch zu haben und auf Verbesserung angewiesen zu sein. Diejenigen Karten, die eine Poker-Hand verbessern, werden als Outs bezeichnet. Dabei wird nicht ein König, oder eine 8 als einziges Out angesehen, sondern noch die Anzahl der Könige oder Achten, die noch im Poker-Kartendeck vorhanden sind. Bekommen wir z.B. mit jeder 5 und 10 eine Strasse, so haben wir 4 + 4 Outs, da sich jeweils 4 Fünfer und 4 Zehner im Deck befinden (außer natürlich wir kennen Karten, die uns eigentlich nicht bekannt sein sollten wie z.B. versehentlich umgedrehte oder die eines anderen Poker-Spielers). Halten wir einen Flushdraw (vier von einer Farbe), so haben wir 9 Outs (13 Karten von einer Farbe, sprich 2 bis A und davon sind 4 bekannt und demnach noch 9 vorhanden).
Es ist wirklich nicht schwer herauszufinden welche Karten unsere Hand verbessern. Meist geht es nur darum herauszufinden welche uns auch die Gewinnerhand geben. Halten wir AK bei einem Flop von Q J 9, so gibt uns die Zehn die Nuts, A und K nur Top-Pair, das eventuell immernoch keine Chance gegen einen Drilling hat, oder dem Gegner eine Straight oder Two Pair gibt. Lassen sich Outs finden, bei denen nicht sicher ist, ob sie uns zum Sieger machen, müssen diese gediscounted werden. Man nennt diese Outs beim Poker auch partiell und diese werden einfach nicht ganz berechnet. Bei unserem Beispiel hätten wir 4 Outs zu den Nuts, die natürlich nicht gediscounted werden müssen und 6 Outs zu einem leicht schlagbaren Top-Pair. Um dem gerecht zu werden sollten nur etwa 3 Outs dafür veranschlagt werden und mit insgesamt 7 Outs weitergerechnet werden.
Nun stellt sich immer die Frage, ob man genügend Outs hat um einen Einsatz zu callen. Dazu muss man die Wahrscheinlichkeit kennen, dass sich die Hand zum Sieger verbessert. Dazu gibt es eine sehr einfache Formel:
Anzahl der Outs x 2 = Gewinnwahrscheinlichkeit in % für die nächste Karte (dh vom Flop zum Turn, oder vom Turn zum River) und Anzahl der Outs x 4 = Gewinnwahrscheinlichkeit in % für Turn und River (also vom Flop bis zum Ende).
Bei 9 Outs haben wir am Flop, wenn wir beide Karten sehen dürfen eine Chance von 36 % und für die nächste Karte 18 %. Mit 13 Outs am Flop sind wir sogar Favorit am Ende vorne zu liegen.
Nun sind diese Wahrscheinlichkeiten nur ein Teil zur Entscheidungsfindung, ob ein Call beim Poker gut oder schlecht ist. Ein weiterer Faktor sind die Pot Odds. Das ist nichts anderes als das Verhältnis des möglichen Gewinnes (Pot) und dem Einsatz um eine Chance auf den Gewinn zu haben (unser Call).
Müssten wir 10.000 € setzen um 1 € zu gewinnen, so müssten wir uns sehr, sehr sicher sein tatsächlich zu gewinnen. Schon die kleineste Unsicherheit würde diesen Einsatz auf lange Sicht unprofitabel machen. Besteht auch nur eine 9000:1-Chance, dass wir die 10.000 € verlieren, so läge ein schlechtes Risiko-Belohnungsverhältnis beim Poker vor. Die Pot Odds wären demnach schlecht.
Spielen wir aber nicht Poker, sondern irgendeine Art von Lotto und können mit einem Einsatz von einem € eine Million gewinnen, so muss unsere tatsächliche Siegchance nicht sonderlich hoch sein. Auch wenn wir nur jedes tausendste Mal gewinnen, gewinnen wir beim tausendsten Mal eine Million €, obwohl wir nur 1000 verloren haben.
Darum geht es bei den Pot Odds. Befinden sich 5000 im Pot, unser Gegner erhöht auf 1000, so können wir 6000 gewinnen und müssen dafür 1000 bezahlen. Das Verhältnis ist demnach 6000:1000, also 6:1. Nehmen wir in diesem Fall an, dass wir wissen nicht in Führung zu liegen und uns verbessern müssen. Wieviele Outs brauchen wir um einen profitablen Call zu machen?
Wir rechnen: 100 / Pot Odds (hier 6:1) + 1 = 100 / 7 = 15 % (gerundet)
Das sagt uns nun, dass wir mindestens eine 15 %-ige Chance brauchen um zu gewinnen. Sagen wir der Einsatz von unserem Gegner war ein Allin am Flop (dh wir bekommen Turn und River für den Preis von 1000), so brauchen wir ungefähr nur 4 Outs um langfristig davon zu profitieren!
Viele Poker-Spieler sehen die 1000 vor sich und entscheiden sich zu folden, weil es zu viel ist. Die richtige Entscheidung ist hier aber ein Call, solange man mindestens 4 sichere Outs hat.
Ein weiteres Beispiel. Unser Gegner setzt 500 in einen Pot von 1000. Wir müssen 500 bezahlen um 1500 gewinnen zu können, bekommen daher 3:1 Pot-Odds. Wir haben einen Open-Ended-Straight-Draw (8 Outs) am Turn. Call oder Fold?
Nach unserer Rechnung: 100/4 = 25 %
8 x 2 = 16 %
Wir würden mindestens eine 25%-ige Chance brauchen um zu gewinnen, haben aber tatsächlich nur 16 %. Deswegen ist das ein Fold.
Pot Odds sind von vielen Poker-Spielern verhasst, obwohl sie so essentiell sind um erfolgreich und gewinnbringend zu spielen. Beim Pokern geht es darum seine Chips in Situationen zu setzen, in denen man eine positive Gewinnerwartung hat. Ist das nicht der Fall, handelt es sich um keine gute Investition und man verliert auf lange Sicht am Poker-Tisch. Man muss ja nicht unbedingt mit Taschenrechner am Poker-Tisch sitzen und auf 2 Stellen hinter dem Komma rechnen, aber es ist auf jeden Fall wichtig eine grobe Einschätzung zu machen und sich dann zu entscheiden.
Bevor wir dir ein kurzes Video zum Thema Outs und Pot Odds zeigen möchten wir dich darauf hinweisen, dass es professionelle Pokerschulen gibt, die tausende von Pokervideos anbieten. Schau einfach auf PokerStrategy vorbei und hol dir gleich $ 50 um deine Pokerkarriere zu starten!
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