Ich habe damals gelernt, dass ich als erstes auf meine Bankroll achten muss und ob ich denke, dass ich das höhere Limit schlagen kann. Wenn eines davon nicht gegeben ist, sollte ich nicht versuchen aufzusteigen. Das ist vereinfacht gesagt die Lehrmeinung. Nachdem meine Pokerlaufbahn alles andere als glatt verlaufen ist und ich viele Höhen und Tiefen wegstecken musste, weiß ich denke ich etwas mehr über Limitauf- und -Abstieg.
Was meiner Meinung nach komplett unterschätzt wird ist die höhere Varianz auf höheren Limits. Ok, vom Prozentsatz her bleibt sie normalerweise gleich, außer die Variante oder die Spieler ändern sich dramatisch. Aber das ist selten der Fall. Also was heißt das? Ganz einfach: Deine Bankroll wird stärkere Schwankungen aushalten müssen. Wenn du auf dem niedrigeren Limit eine Spannweite von -1000 und 1500 Euro hattest, ist es auf dem höheren Limit womöglich doppelt so viel: -2000 und 3000. Und da sollte man sich die Frage stellen ob man diese Schwankungen so einfach verkraften kann. Das heißt nicht nur, dass man seine Bankroll aufstocken muss, sondern dass man sich mental darauf einstellen soll.
Wenn ich also überlege ein Limit aufzusteigen, dann muss ich auch wissen, dass ich die Varianz erhöhe. Und dann ist die Frage ob es der zusätzliche Verdienst wert ist diese höhere Schwankung auf sich zu nehmen. Also wenn ich zum Beispiel statt 60, 70 Euro verdienen kann in der Stunde, dann überlege ich mir sehr gut ob ich die doppelte Varianz dafür in Kauf nehme. Ich finde es eigentlich lustig weil dieses Prinzip jedem Aktienhändler, Investoren, Bänker, etc. bekannt ist, aber bei den Pokerspielern bisher scheinbar spurlos vorbei ging.
Ich hoffe, dass jemand mit dieser kurzen Anmerkung etwas anfangen kann. Mich hätte das damals vor einigen vorschnellen Limit Aufstiegen bewart.
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