Der größte Fehler, der sich im Poker-Spiel eines Anfängers ausmachen lässt, ist der, dass er zuviele Starthände spielt. Jedes Ass, egal ob A2,A5, alle suited Karten, egal ob 85, 42, alle Pärchen, wie 55, 22 und alle Karten mit Bildern, wie QJ, KJ müssen unbedingt gespielt werden. All diese Poker-Hände bringen diesen Spieler in Schwierigkeiten. Zu Beginn der Pokerlaufbahn sind sogenannte Charts empfehlenswert. Solche findest du weiter unten im Artikel oder auf PokerStrategy, der größten Pokerschule der Welt. Hier kommst du zu PokerStrategy und kannst das Spiel vor dem Flop erlernen!
Kleine Asse wie A6, A3 sind von höheren Assen wie AJ, A9 dominiert (dh der Kicker zum Ass ist besser) und werden häufig zu einer teuren Angelegenheit am Poker-Tisch. Mit suited Karten trifft man in weniger als einem Prozent den Flush am Flop und nur mit 12%-iger Wahrscheinlichkeit den Flushdraw. Das heißt also, dass man nur etwa jedes zehnte Mal mit diesen Händen etwas anfangen kann und den Rest der Zeit mit folden verbringt. Kleine Pärchen werden nur etwa jedes achte Mal zum Drilling und haben ohne Verbesserung kaum Siegchancen. Die sogenannten Karten mit Bildern können auch sehr leicht dominiert werden. Wenn QJ den Buben am Flop trifft, so verliert es gegen KJ und AJ. Trifft man mit KJ den König, so wird es von KQ und AK dominiert. Vorallem in No Limit Hold’em Poker verliert man wegen dieser Dominierung häufig einen dicken Pot.
Ein guter Poker-Spieler muss lernen vor dem Flop selektiv seine Starthände auszusuchen und sich nicht von schönen Karten der gleichen Farbe verführen zu lassen. Jemand, der nur gute Poker-Hände spielt und schlechte folden kann wird als tight bezeichnet. Und genau das ist auch die richtige Spielweise um beim Pokern erfolgreich zu sein.
Ein besonders wichtiger Faktor im No Limit Hold’em ist die Position beim Poker. Schlechte Spieler interessiert es nicht, ob sie am Dealerbutton sitzen, oder als erster an der Reihe sind (= UTG, under the gun). Das ist ebenfalls ein großer Fehler, der auf Dauer sehr teuer wird. Muss man vor dem Flop als erster agieren, so weiß man noch gar nichts über seine Gegner am Poker-Tisch. Es kann sein, dass hinter einem noch drei Premiumhände sitzen und gerne erhöhen möchten. Spielt also jemand aus früher Position, so braucht er eine viel stärkere Hand als in später Position.
Die Position am Tisch wird je nach Spieleranzahl eingeteilt. Der Dealer und der Cut-Off (= der Spielerrechts vom Dealer) sind in später Position. Die nächsten beiden Spieler befinden sich in mittlerer Position, während alle anderen Spieler bis zum Big Blind zur frühen Position gerechnet werden. Bei geringerer Spieleranzahl wird zuerst die frühe Position aufgelöst. Bei sechs Spielern gibt es keine frühe, sondern nur noch eine mittlere und späte Position.
Ebenfalls wichtig ist was die Spieler vor einem gemacht haben. Sitzt man z.B. am Button und sieht 5 Folds vor sich, so kann man mit einer breiten Platte an Händen spielen. Sieht man vor sich jedoch einen Raise aus früher und einen Reraise aus mittlerer Position, so braucht man eine sehr starke Hand um spielen zu können.
Gehen wir einmal die wichtigsten Möglichkeiten bein No Limit Hold’em Poker durch und schauen uns die Hände an, die gespielt werden können, wenn noch niemand dem Pot mit einem Call oder Raise beigetreten ist.
In früher Position können Sie mit den Pärchen AA, KK, QQ, JJ, TT und AK sowie AQs (das s bedeutet suited, o heisst offsuited) erhöhen. Die Standarderhöhung vor dem Flop ist das dreifache des Big Blinds. Ist der Blind bei 60, so sollte auf 180 erhöht werden.
Callen können Sie mit folgenden Händen: 99, 77, 66, AJ, AT, KQ, KJ. Alle schwächeren Hände wie 55, QJ, A8 usw. sind in früher Position nicht spielbar und sollten gefoldet werden.
Sind Sie in mittlerer Position der erste im Pot, so sollten Sie mit allen oben erwähnten Händen erhöhen und Ihre Palette etwas erweitern: A9, A8 sind potentielle Raise- und 55, 44, QJ, JT Call-Hände.
Befinden Sie sich schon in später Position, können Sie mit allen oben erwähnten Händen erhöhen und zusätzlich mit folgenden callen: Suited Connectors (= miteinander verbundene Karten der gleichen Farbe, z.B. 98s, T9s, 65s), KT, QT, 33 und 22.
Sie sehen, dass es in später Position Raise-Hände gibt, die noch in früher Position gefoldet wurden. Hier zeigt sich wie wichtig die Position beim Poker ist.
Spielen Sie Online-Poker oder häufig mit schwächeren Spielern, so kommt es selten vor, dass man der erste ist, der dem Pot beitreten möchte. Meist sieht man einige Caller vor sich und muss dementsprechend seine Poker-Strategie ändern. AA, KK, QQ, JJ, TT, AK und AQ müssen ordentlich erhöht werden. Mit 99, 88, 77, 66, 55, 44, 33, 22, AJ, AT, A9, und allen suited Assen wie A4s sollte gecallt werden. Außerdem können Sie alle Connectors (egal, ob suited oder nicht) spielen und auf Strassen und/oder Flushes hoffen.
Sitzen Sie in mittlerer oder später Position und sehen einen Raise vor sich, so brauchen Sie eine starke Hand. Der Raiser hat Stärke gezeigt, aber Sie brauchen noch mehr Stärke um zu spielen (Sklansky’s GapConcept). Mit AA, KK und QQ sollte noch einmal erhöht werden. Callen können Sie mit: JJ, TT, 99, 88, 77, AK und AQ. Alle anderen Hände sind nicht spielbar und müssen weggeworfen werden.
Es kommt auch einmal vor, dass Sie am Button sitzen und einen Raise und Reraise vor sich sehen. Hier müssen Sie mit AA und KK reraisen und mit QQ callen. Alle anderen Hände sind zu schwach um fortzufahren. Ein Spieler hat Stärke gezeigt und ein weiterer glaubt noch viel besser zu sein. Das ist keine gute Situation für alle anderen Hände.
Soweit eine kurze Übersicht mit welchen Händen wie gespielt werden sollte. Wenn Sie sich das Prinzip einprägen und am Poker-Tisch erfolgreich anwenden, bin ich mir sicher, dass Ihnen manche Entscheidungen nach dem Flop leichter fallen und Sie langfristig mehr Gewinne erzielen als bisher.
Hier gut übersichtliche Charts:
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