Viele glauben, dass Profispieler einfach sehr gut bluffen, rechnen, oder die Körpersprache Ihrer Gegner lesen können. Wenngleich das wichtige Eigenschaften für ein erfolgreiches Spiel sind, so macht das Verwerten von Informationen den großen Unterschied aus. Sehr gute Spieler beobachten alles was am Tisch vor sich geht und notieren jede Einzelheit, auch wenn sie zuerst unwichtig erscheint. Dadurch sammeln sich schon nach einigen Händen wertvolle Informationen an, die bares Geld, bzw.Turnierchips wert sind! Je schneller, aufmerksamer und intensiver man vorgeht, desto mehr Informationen stehen zur Verfügung und können genutzt werden.
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Wenn ich einen Anfänger an einen Tisch setze und ihm sage worauf er achten soll, wird dieser total überfordert sein und schnell die Lust verlieren. In der Tat: Es erfordert unglaublich viel Übung um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, aber genau das beherrschen die richtig guten Spieler wie Hellmuth und Ivey. Wer Ivey schon öfter zugesehen hat sollte bemerkt haben, dass er (fast) ununterbrochen den Tisch abscannt, als ob er verfolgt werden würde. Dabei nimmt er jede Kleinigkeit auf und versucht die Informationen zu verwerten. Auch wenn es anfangs schwierig sein wird, aber Observation ist alles! Wer “The Mathematics of Poker” auswendig kann, Dr. der Mathematik ist und nur auf seine Karten und die auf dem Board schaut, wird niemals so erfolgreich sein können wie ein durchschnittlich begabter Spieler, der seine Observationsfähigkeiten ausreichend trainiert hat. Ein “guter Bluffer” kann nicht erfolgreich bluffen, wenn er seinen Gegnern nicht genügend Aufmerksamkeit widmet.
Wie sollte man es bewerkstelligen?
Erstmal ist natürlich ein gewisses Wissen vorausgesetzt. Hand-Reading, Pot Odds, Pre- und Postflopspiel sollten ausreichend trainiert sein. Natürlich kann man damit seine Freunde, oder schwache Spieler im Casino locker schlagen, aber wenn man sich auf der EPT oder WSOP durchkämpfen will, muss man observieren und alle Informationen am Tisch aufsaugen können! Sind die theoretischen Kenntnisse gesichert, sollte man unbedingt soviel wie möglich mit seinen Freunden um Spielgeld (oder Centbeträge) spielen. Dann fängt man gleich bei der ersten Hand an seine Gegner zu lesen. Da ein guter Spieler die meiste Zeit keine Hand spielt, hat er dazu genügend Zeit. Zuerst wird der Spieler links unter die Lupe genommen. Dieser ist immer direkt nach einem an der Reihe und damit erstmal am wichtigsten. Am besten versetzt man sich in den Spieler hinein. Was denkt er, welche Hand repräsentiert er wie und wieviel setzter, etc. Erhält man am Ende einen Showdown muss man die Informationen nur noch abspeichern. Als nächstes ist der zweite links von uns an der Reihe, danach der rechts, usw. Beherrscht man das Spielchen wird es nur noch schwierig die Informationen abzuspeichern und zu verwerten. Ersteres erfordert Training, letzteres theoretisches Spielvermögen.
Je mehr Informationen man sammeln kann, desto besser ist es natürlich. Aber schon eine einzige Information hilft einem weiter und kann in No Limit Hold`em eine Lebensrettung sein.
Beim letzten Live – Pokerturnier war ich schon (auch wegen der unzumutbaren Blindstruktur) relativ short in Chips und sitze in mittlerer Position mit einem M von 5. Ich kenne meine Hand noch nicht, weil ich sie immer erst ansehe, wenn ich an der Reihe bin um wirklich das Maximum an Informationen zu sammeln. Ein kurzer Blick auf den Big Blind genügt um lebenswichtige Infos zu erhalten:
Er schaut sich seine Hand an, wirft einen Blick auf seine Chips und sitzt sich aufrechter hin. Nach dieser Beobachtung war mir klar, dass ich eine sehr starke Hand brauche um zu pushen. Alle folden zu mir und ich finde AJ. Mit einem M von 5 und first-in vigorish ein klares Allin, aber nicht, wenn der Big Blind eine Monsterhand hat. Nur gegen TT und 99 habe ich eine gute Möglichkeit zu verdoppeln, gegen alle anderen Hände bin ich klarer Underdog. Ich folde, sowie alle anderen und der Big Blind zeigt stolz QQ und beschwert sich keine Action zu bekommen. Ich habe mir alle Belehrungen gespart und auf die nächste Hand gewartet.
Selbes Turnier ein paar Runden später:
Ich sitze am Button und muss die Blinds mit einer mittelmäßigen Hand angreifen (diese waren tight und ich brauchte die Chips!!!). Alle folden zu mir und ich finde QTs. Eigentlich eine schöne Hand um zu attackieren, aber der Small Blind schaut zur selben Zeit wie ich in die Karten und richtet sich gleich mit einer Mikrogeste einen Stapel Chips zurecht. Ich folde, er raised mit TT.
Es sind alleine schon diese “Kleinigkeiten”, die entweder Chips sparen, oder deutlich mehr einbringen! Hätte ich einfach nur auf meine Karten geschaut und mit AJ gepusht, wäre ich ziemlich sicher ausgeschieden. Wäre ich später auch unaufmerksam gewesen, hätte mein Blindstehlversuch keinen Erfolg gehabt. Ich will damit keinesfalls prahlen und mich als sehr guten Spieler bezeichnen, weil ich andere beobachte. Vielmehr möchte ich zeigen, dass das ganze unterschätzt wird, es aber unglaublich wichtig bzw. effektiv ist, wenn man lernt gut zu observieren. Meine drei Jahre Live-Pokererfahrung reichen auch noch nicht aus um auch nur annähernd alle Informationen zu verwerten!
Es braucht viel Zeit und Übung, aber diese wird sich auf jeden Fall auszahlen.
Abschließend noch ein kleines Zitat aus Harrington on Hold’em I, was Action Dan darüber denkt:
“Ask a casual player what separates him from the top players, and he`ll probably have trouble giving you a good answer. Some think good players are just innately lucky. Others think they are just better bluffers. Still others think they can read your cards by dissecting every tick and twitch of your expression. The truth is that goodplayers are really good at remembering everything that goes on around the table, and making use of the information in a logical fashion.”
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