Wie schaffen es Pokerspieler immer finanziell liquide zu sein?
Mit gutem Geld Management. Wenn Sie ein guter Spieler sind UND es verstehen, gut mit Geld umzugehen, dann haben Sie das Fundament gelegt für eine erfolgreiche Laufbahn im Pokergeschäft. Als Poker Einsteiger muss man dabei nicht unbedingt auf sein eigenes Geld zurück greifen, sondern kann sich auch einfach $ 50 in einer Pokerschule wie PokerStrategy holen. Alle Berufsspieler bauen darauf, dass sie wissen, wie man Geld haushaltet. Schließlich ist es essentiell für ihr „Tagesgeschäft“, denn nur wer sich die Buy-Ins leisten kann, hat auch die Chance Geld zu gewinnen. Und gerade in Cash Games, in denen man ständig sein Bargeld in Form von Chips in die Mitte schiebt, kommt es darauf an zu wissen, welches Limit zu seinem persönlichen Bankroll passt.
Ein guter Spieler sieht seine Gewinne nicht als reinen Gewinn, wie beim Lotto, sondern als Profit, den er gemacht hat. Er hat Investitionen (in Form von Buy-Ins und Rake) und bekommt am Ende etwas heraus. Wenn die Differenz positiv ist, macht er Profit und erhöht damit seinen Bankroll, also sein Betriebskapital. Der Gewinn wird oft wieder ins Spiel investiert und für nichts anderes. Wenn das Kapital und damit die Liquidität steigt, eröffnen sich dem Spieler neue Möglichkeiten mehr Geld zu gewinnen. Er kann an größeren Turnieren teilnehmen, die einen höheren Buy-In haben oder an Ring Games spielen, deren Blinds höher sind.
Dieser Schritt von einer Stufe zur nächsthöheren will gut durchdacht sein. Man braucht ausreichend Kapital um mitspielen zu können. Vergleichen Sie bei Online Pokerräumen die unterschiedlichen Tische der Cash Games. Dort wird auch die durchschnittliche Potgröße („Average Pot“) angezeigt und diese wächst mit steigenden Tarifen exponentiell an.
Mit der Tabelle bekommen Sie einen Überblick, wie sehr der Average Pot steigt, wenn Sie mit höheren Blinds spielen. Die Zahlen gelten für Tische mit neun bis zehn Spielern. An Tischen mit sechs Spielern, die viele Pokerräume anbieten, sind die Pots etwas niedriger, dafür ist der Talentfaktor bedeutsamer.
Fixed Limit Hold’em | No Limit Hold’em | ||
Tarif | Average Pot | Tarif | Average Pot |
$0,25/$0,50 | $2-$4 | $0,05/$0,10 | $2-$4 |
$1/$2 | $8-$12 | $0,25/$0,50 | $5-$15 |
$2/$4 | $15-$25 | $1/$2 | $15-$60 |
$5/$10 | $35-$55 | $2/$4 | $35-$100 |
$10/$20 | $60-$150 | $5/$10 | $100-$250 |
Das Kapital ist die Rettungsleine eines Pokerspielers. Ohne sie hat er keine Chance auf Profit und mit ihr kann er längere Verlustphasen ausgleichen. Wenn Sie eine bestimmte Stufe erreicht haben, können Sie entscheiden, ob Sie die Gewinne sammeln, um die nächste Stufe zu erreichen, oder sich selbst den Profit auszahlen als Verdienst. Bei letzterer Variante bleiben Sie somit auf einer Stufe, in der Sie erfolgreich spielen und können so einen recht sicheren Verdienst kalkulieren. Denn eines ist sicher: Eine höhere Stufe bedeutet stärkere Gegner. Und darauf gilt es sich einzustellen.
Wenn Sie Poker als Hobby ansehen, sollten Sie sich überlegen, wie viel es Ihnen wert ist, d.h. wie viel Sie verlieren können und dabei Spaß haben. Natürlich ist es genauso möglich, aus einer kleinen Investition über einen längeren Zeitraum eine große Summe zu machen. Oder mit einem Satellitenturnier mit einem kleinen Buy-In, am Ende ein großes Turnier zu gewinnen.
Stundenlohn
Ein guter Spieler bei Fixed Limit Texas Hold’em macht einen Profit von rund ein bis zwei Big Bets pro Stunde je nach Limithöhe und Gegnern. Bei No Limit oder Pot Limit Texas Hold’em kann dies auch etwas mehr sein. Das bedeutet bei einem Cash Game mit $10-$20 als Limit – zielt er auf ein Plus von $20-$40 für je 60 Minuten Spielzeit. Die Frage ist nun, wie viel Kapital braucht man, um auf einem bestimmten Niveau zu spielen.
Je nach Art des Spiels gibt es unterschiedliche Faustregeln:
Bankroll für Fixed Limit = Big Bet x 300 : gewonnene Big Bets pro Stunde
Bankroll für No Limit / Pot Limit = Big Blind x 100 x 20
Bankroll für Multi Table Tournaments = Buy-In x 75
Bankroll für Sit’n’Go Tournaments = Buy-In x 40
Für unseren Fall bedeutet das: Der Fixed Limit Spieler braucht 300 mal $20, also $6.000 Kapital um auf diesem Level spielen zu können, weil er eine Big Bet pro Stunde Gewinn macht. Natürlich sollen Sie nicht die $6.000 mit an den Tisch nehmen. Es reicht wenn Sie insgesamt diesen Rückhalt haben. Dieser soll Sie vor dem Bankrott schützen, wenn Sie eine größere Verluststrecke überwinden müssen. Machen Sie z.B. nur 0,5 Big Bets pro Stunde Gewinn, steigt Ihr benötigter Bankroll auf $12.000. Gewinnen Sie zwei Big Bets pro Stunde reichen Ihnen $3.000 als Kapital.
Sie sehen also, dass es nicht nur von der Höhe der Blinds ankommt, wie hoch Ihr Bankroll ist, sondern auch wie gut Sie sich im jeweiligen Limit behaupten können.
So kann es vorkommen, dass ein guter Spieler bei diesem Tarif bereits nach 100 Stunden einen Profit von $6.000 angehäuft hat – nach 1.000 Stunden, ca. einem halben Jahr, wieder im Schnitt liegt, also rund $40.000 Profit gemacht hat. Dies zeigt wie entscheidend der Blick für das Langfristige ist beim Pokern. Momentaufnahmen von einer Woche oder sogar nur einem Abend sind vielleicht interessant und meist emotional, doch letztlich zählt vor allem das Gesamtergebnis der vielen Schwankungen.
Bei No Limit oder Pot Limit benötigen Sie 20 Buy-Ins, also 20 Mal den maximalen Buy-In für Ihr Limit. Meist ist der maximale Buy-In 100 Mal dem Big Blind. 20 Stacks sichern einiges an Schwankungen ab, so dass Sie beruhigt spielen können.
Der große Unterschied im benötigten Bankroll zwischen Multi Table Tournaments und Sit’n’Go Tournaments liegt einfach an der Anzahl der Gegner. Diese Zahlen von 40- bis 75-fachem Buy-In geben Ihnen sehr viel Rückhalt um Durststrecken zu überwinden. Gerade bei Turnieren mit mehr als 100 Gegnern liegen die Schwankungen sehr hoch. Wenn Sie nach den ersten fünf Versuchen nie das Turnier „in the money“ beendet haben, bleiben Ihnen weitere 70 Buy-Ins und sehr viele Chancen einen stattlichen Gewinn einzufahren. (Wenn Sie diese Regel als Vorlage nehmen und vergleichen, wie viele Spieler jährlich das Main Event der WSOP mit Buy-In $10.000 spielen, werden Sie schnell den Fehler erkennen. Rein rechnerisch benötigen sie einen Bankroll von $750.000 um bei diesem Turnier teilzunehmen. Diesen haben vielleicht maximal fünf Prozent der Teilnehmer.)
Richtiges Limit
Wenn Sie Poker richtig starten wollen, überlegen Sie sich zuerst wie viel Geld Sie für Ihren Bankroll investieren möchten. Natürlich gehen wir davon aus, dass Sie dieses Geld vermehren. Spielen Sie dennoch einmal den Gedanken durch, wie es für Sie wäre, wenn Sie diese Investition vollständig verlieren würden. Haben Sie die Investition als Spiel-Geld übrig oder würde ein Verlust Ihr Leben entscheidend beeinträchtigen? Wenn Ihre Investition zu viel für Sie ist, reduzieren Sie sie auf eine Stufe mit der Sie leben können. Natürlich hat jeder Spieler einen anderen Hintergrund und unterschiedlich viel Kapital anfangs zur Verfügung. Ob Sie mit $0 oder $100.000 starten bleibt Ihrem Konto und Ihrer Entscheidung überlassen. Wenn Sie mit Pokern allerdings erst angefangen haben, sparen Sie sich die großen Investitionen für eine Zeit, in der Sie mehr Erfahrung gesammelt haben und besser spielen.
Gehen wir einmal davon aus, ein Spieler hat $600 als Startkapital zur Verfügung und möchte mit dem Pokern anfangen. Er plant pro Woche neben seinem Job zehn Stunden zum Spielen ein. Ob Ihnen das viel oder wenig vorkommt, oder vielleicht sogar genau zu Ihnen passt, dürfen Sie selbst entscheiden.
Dieser Spieler möchte nun berechnen, auf welchem Limit er spielen kann, abhängig von seinem Bankroll.
Er nimmt also sein Kapital und berechnet die Big Bet mit der oben genannten Formel und geht davon aus, dass er eine Big Bet pro Stunde gewinnen kann. $600 : 300 x 1 = $2. Er hat somit berechnet, dass er das Kapital hat, um an einem Limit-Tisch mit dem Tarif $1/$2 zu spielen. Nun kann er an einem solchen Tisch Platz nehmen und beginnen sich an die Gegner auf diesem Level zu gewöhnen. Die Tabelle weiter oben besagt, dass der durchschnittliche Pot rund $10 beträgt. Maximal wird er $24 in einer Hand investieren müssen. All das sind im Vergleich zu seinen $600 Kapital recht kleine Werte, die verdeutlichen, dass er ein großes Polster hat und sehr viele Bad Beats ertragen müsste, um pleite zu gehen.
Alternativ kann man jetzt für den gleichen Spieler berechnen, welchen Tarif er bei No Limit Hold’em spielen kann: $600 : 100 : 20 = $0,30. Damit kann er an Tischen Platz nehmen mit dem Tarif $0,10/$0,25 oder $0,15/$0,30.
Auch für Turniere schauen wir uns das Ergebnis an. Sit’n’Gos kann er bis zu einem Buy-In von $600 : 40 = $15 spielen während ihm sein Bankroll Multi Table Turniere bis zu einem Buy-In von $600 : 75 = $8 erlaubt.
Für das Cash Game sollte sein angepeilter Gewinn, wie oben beschrieben, langfristig bei einer Big Bet pro Stunde liegen. Die $2 Profit wirken sicherlich recht niedrig als Stundenlohn. Allerdings ist es für unseren Anfänger bereits eine Kunst Poker eine Stunde lang zu spielen und nicht zu verlieren. Außerdem hat niemand nach dem Kindergarten gleich ein Managergehalt bezogen. Er muss jetzt auch erst einmal durch die Schule, und kann am Ende Geld verdienen. Die $2 sind sozusagen das Taschengeld.
Unser Spieler hat nun einige Wochen auf diesem Niveau gespielt und sich dabei auch verbessert. Anfangs hatte er einen durchschnittlichen Gewinn von $0,50 pro Stunde, inzwischen hat er die $2-Marke sogar ein wenig überschritten und insgesamt seinen Bankroll auf $750 aufgestockt, also einen Profit von $150 gemacht. Er will nun wissen, wie lange er noch spielen muss, um das Kapital zu besitzen damit er einen höheren Tarif spielen kann. Der nächste höhere Tarif ist $2/$4. Die Big Bet ist also $4, multipliziert mit 300 ergibt $1.200, die er als Bankroll benötigt. Er muss folglich weitere $450 Gewinn machen, um es sich leisten zu können, den Tarif $2/$4 zu spielen. Wenn er den Schnitt von $2 Gewinn pro Stunde hält, hat er nach 225 Stunden sein Ziel erreicht und kann eine Stufe höher spielen. Behält er sein Tempo bei und spielt weiterhin zehn Stunden pro Woche, dauert es über fünf Monate bis er dort angekommen ist. Bis dahin hat er eine Menge wichtiger Erfahrung gesammelt.
Zum Vergleich: Schafft er es an zwei Tischen gleichzeitig erfolgreich zu spielen, kann er die Zeit bis zum nächsten Tarif auf unter drei Monate verkürzen!
8 Grundregeln
1. Spielen Sie auf einem Niveau, bei dem Sie keine Angst haben müssen, Bankrott zu gehen.
2. Halten Sie sich an die Faustregeln zur Bankrollbestimmung.
3. Wenn Sie gut spielen und die Gegner Ihnen liegen, bleiben Sie am Tisch, selbst wenn Sie anfangs verlieren.
4. Das Gegenteil von Regel 3 – wechseln Sie den schlechten Tisch, auch wenn Sie gewinnen.
5. Vermeiden Sie zu tilten. Erkennen Sie die Anzeichen bei sich und hören rechtzeitig auf.
6. Wenn Sie eine größere Menge Geld verlieren, dass Regel Nr. 2 nicht mehr zu Ihren Bankroll passt, gehen Sie ein oder zwei Stufen herunter, bis Ihr Bankroll zu den Blinds passt.
7. Führen Sie Buch, wie viele Stunden Sie spielen und welche Profite/Verluste Sie machen.
8. Spielen Sie nur, wenn Sie sich danach fühlen und mental vorbereitet sind.
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