Dieser Artikel soll einen Überblick über die Poker-Regeln der jeweiligen Poker-Varianten geben. Wer also noch keine Ahnung von dieser oder jener Poker-Form hat, der ist hier richtig.
No Limit Hold’em
Die mit Abstand beliebteste Poker-Form, was nicht von ungefähr kommt. No Limit Hold’em Poker ist nämlich sehr leicht zu erlernen und mit den zwei Holecards einfach zu spielen. So werden nämlich die beiden Startkarten eines Spielers genannt, die er zu Beginn des Spieles erhält.
Um einen geregelten Ablauf zu garantieren, gibt es den sogenannten Button, eine kleine weiße Scheibe, die im Uhrzeigersinn von Spieler zu Spieler wandelt. Links vom Button (= Dealer) sitzt der Small Blind, der einen kleinen Zwangseinsatz tätigen muss. Wiederum links vom Small Blind befindet sich der Big Blind, der den großen Zwangseinsatz (doppelte vom Small Blind) bezahlen muss. Die Blinds sind da um für Dynamik im Spiel zu sorgen, der Button dient dazu die sogenannten Positionen festzulegen. Hier siehst du einen Tisch im Überblick:
Vor dem Flop
Der schwarze Punkt bei Spieler namens D ist der Dealerbutton und zeigt an, dass dieser Spieler in dieser Runde der Geber ist. Links von ihm sitzt der Small Blind (kurz SB) und noch eins weiter links der Big Blind (kurz BB). Der Betrag der Blinds wird vor der Hand festgelegt. Bei den sogenannten Cash- oder Ring Games bleiben die Blinds immer gleich (z.B. 1 EUR für den kleinen und 2 EUR für den großen Blind) und im Turnier steigen sie ständig an um in vorhersehbarer Zeit einen Sieger zu ermitteln.
In diesem Spiel sagen wir einfach, dass die Blinds 10 und 20 betragen. Die Poker-Spieler sitzen also wie oben am Tisch, die Blinds tätigen ihren Einsatz und jeder Poker-Spieler bekommt zwei Karten. Nun beginnt die erste Setzrunde, auch „vor dem Flop“ genannt. Derjenige, der zuerst agieren muss ist Spieler 1. Dieser hat nun drei Optionen, die du sicherlich schon einmal gehört hast: Fold, Call oder Raise. Hat Spieler 1 schwache Karten, so kann er folden, muss kein Geld setzen und muss warten bis die Hand beendet ist. Möchte er callen/mitgehen, so muss er den Betrag vom Big Blind, sprich 20 setzen. Hat er eine starke Hand, so kann er raisen/erhöhen und muss mindestens 40 setzen (hier gibt es einen Unterschied im No Limit und Fixed Limit, dazu später mehr).
Nehmen wir jetzt einmal an Spieler 1 callt nur. Der nächste ist Spieler 2, der dieselben drei Funktionen hat. Er entscheidet sich jetzt aber zu erhöhen und legt 40 in die Mitte. Spieler 3, 4 und 5 werfen ihre Hand weg, Spieler 6 möchte aber seine Hand nicht folden. Er callt und muss 40 bezahlen, keine 20. Gibt es eine Erhöhung in einer Setzrunde, so muss ein Call genau der Betrag dieser Erhöhung sein. Setzt ein Spieler 80 als Erhöhung, so müssen alle nachfolgenden Spieler, die in der Partie bleiben möchten ebenfalls 80 setzen. Spieler 6 bezahlt also die Erhöhung von Spieler 2 und legt 40 in die Mitte. Der Dealer möchte jetzt noch einmal erhöhen und zwar auf 200. Der Small Blind wirft seine Hand weg, der Big Blind möchte aber callen. Dieser hat schon 20 in der Mitte von seinem Blind. Insgesamt muss er soviel wie der Dealer setzen, sprich 200. Er kann also seinen Blind zurücknehmen und 200 in die Mitte legen, oder einfach 180 zu seinem Blind dazu werfen. Damit hat er gecallt. Wichtig ist nur, dass am Ende einer Setzrunde jeder denselben Betrag gesetzt hat.
Spieler 1 möchte nicht soviel bezahlen und steigt aus. Er verliert damit seinen Call im Wert von 20. Spieler 2 hat keine Lust mehr und geht. Damit verliert er seine vorherige Erhöhung von 40.
Spieler 6 hat zuvor die Erhöhung von Spieler 2 gecallt und schon 40 in der Mitte. Um jetzt dabei zu bleiben muss er insgesamt 200 in der Mitte haben (die Erhöhung vom Dealer). Er legt also weitere 160 in die Mitte und schließt damit diese Setzrunde ab.
Der Flop
Hat in der letzten, soeben beschriebenen Setzrunde jeder den gleichen Betrag gesetzt, so werden die ersten drei Gemeinschaftskarten aufgedeckt, der sogenannte Flop. Unmittelbar danach, geht auch schon die nächste Setzrunde weiter und zwar fängt dieses Mal nicht Spieler 1 an, sondern der Small Blind, oder besser gesagt immer der, der links vom Dealer sitzt und diesem am nächsten ist. Da der Small Blind schon ausgestiegen ist, ist der Big Blind als erster an der Reihe. Hätte der Big Blind in der Runde vor dem Flop gepasst, so käme Spieler 1 dran, usw.
In unserem Beispiel ist also der Big Blind an der Reihe und hat genau zwei Optionen: Check, oder Bet. Er kann checken, was soviel heisst wie schieben, weitergeben und keinen Einsatz zur Folge hat. Er kann aber auch eine Bet machen, sprich setzen. Im No Limit kann er einen beliebigen Betrag wählen (mindestens aber den Big Blind von 20) und auch alle seine Chips setzen. Hier hat er den Flop aber nicht getroffen und checkt. Spieler 6 hat dann ebenfalls diese beiden Optionen, er entscheidet sich aber für einen Einsatz von 200. Nun ist der Dealerbutton an der Reihe, welcher jetzt drei Optionen, statt nur zwei hat. Er kann folden und aufgeben, 200 bezahlen, also callen/mitgehen oder noch einmal erhöhen (Raise). Wenn er raisen möchte, so muss er mindestens 400 in die Mitte legen (= das doppelte des vorherigen Einsatzes). Er entscheidet sich aber zu gehen und ist somit aus der Hand.
Jetzt ist wieder der Big Blind an der Reihe, welcher ebenfalls die drei Optionen hat: Fold, Call oder Raise. Er möchte dabei bleiben und bezahlt die 200 von Spieler 6.
Der Turn
Nach der Setzrunde am Flop folgt die nächste und damit vierte Gemeinschaftskarte, die Turnkarte. Es befinden sich jetzt also insgesamt vier Karten in der Mitte und eine neue Setzrunde beginnt. Die Reihenfolge ist wie soeben nach dem Flop, dh dass der Big Blind als erstes agieren muss. Er hat wieder seine zwei Optionen: checken oder setzen. Hier entscheidet er sich zu checken.
Spieler 6 hat nun dieselben Möglichkeiten und checkt ebenfalls.
Der River
Die fünfte Gemeinschaftskarte, die Riverkarte wird aufgedeckt und die aller letzte Setzrunde gestartet. Wieder beginnt der Big Blind und hat seine beiden Optionen. Dieses Mal möchte er aber setzen und wirft 500 in die Mitte. Spieler 6 hat jetzt drei Möglichkeiten: Fold, Call oder Raise. Er entscheidet sich zu callen und da jeder den gleichen Betrag in der Mitte liegen hat und dies die letzte Setzrunde war, werden die Karten aufgedeckt. Derjenige, der zuletzt gesetzt, oder erhöht hat, in diesem Fall der Big Blind muss zuerst beide Karten aufdecken. Die beste Hand, bestehend aus fünf Karten gewinnt den Pot.
Hände und Wertigkeiten
Im No Limit Hold’em gibt es fünf Gemeinschaftskarten und zwei Holecards, die nur dem jeweiligen Spieler gehören. Eine Pokerhand besteht aus 5 Karten, die sich aus den beiden Karten des Spielers und den Gemeinschaftskarten zusammen setzen. Dabei ist egal ob beide Holecards, nur eine, oder auch gar keine verwendet wird. Es zählt nur die bestmögliche Hand, die der Spieler bilden kann.
Hält ein Spieler JJ und in der Mitte liegen: 37J83, so ist es möglich ein Full House zu bauen, welches aus folgenden fünf Karten besteht: JJJ33.
Hat sein Gegner T9 (T = Zehn), so kann er eine Straight machen: 789TJ, welche aber einem Full House unterliegt.
Ein weiterer Gegner hat bei den Gemeinschaftskarten 37J83 die beiden Holecards von A3, so hält dieser einen Drilling: 333AJ, was schlechter als Full House und Straight ist.
Bleiben wir bei diesem Board (= Gemeinschaftskarten): 37J83 und Spieler A hat AJ, Spieler B 87. Wer gewinnt? Spieler A, weil dieser zwei Pärchen hat und zwar Buben und Dreier mit einem Ass als Kicker (= Beikarte). Spieler B hat auf dem ersten Blick drei Pärchen: 88, 77, 33, aber da nur fünf Karten in die Wertung kommen können, kann er auch nur zwei Pärchen und einen Kicker dazuhaben. In diesem Fall 8877J.
Bei „gleichen“ Händen: Pärchen, Zwei Pärchen, Straight, etc. ist trotzdem eine Hand in den meisten Fällen besser als die andere. 23456 ist schlechter wie 45678, da die Acht höher als die 6 ist.
AAK87 ist besser als AAQ87, weil der König als Kicker höher ist als die Dame. 88822 ist schlechter als TTT22, weil der Zehnerdrilling von diesem Full House höher ist als der Achter Drilling. Ein Flush mit den fünf gleichen Farben und A2396 ist höher als derselbe Flush mit K2396.
AA22Q ist besser als KKQQ9, weil das höhere der beiden Pärchen, dass Assenpaar besser als das Königspaar ist.
Wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, ist es ganz einfach und geht in Fleisch und Blut über.