Wenn sich ein Jahr dem Ende neigt und das neue bevorsteht, fragen sich viele was man zu erwarten hat. Die meisten setzen sich neue Ziele -ob abnehmen, beruflich voranzukommen, oder auch mit Pokern viel Geld zu erspielen- wobei diese häufig recht schnell wieder begraben werden. Um sich aber überhaupt solche Ziele setzen zu können, muss man wissen was das nächste Jahr überhaupt bringen wird. Vielleicht macht ein neues Gesetz einen Strich durch die Rechnung, was vor allem im Pokerbereich niemals außer Acht zu lassen ist.
Die Glücksspielnovelle
Das Concord Card Casino befindet sich in einem Jahre langen Streit um dessen Legalität. Poker sei doch ein Glücksspiel und Veranstaltungen, deren Ausgang vom Glück abhängt sind denjenigen vorbehalten, die über eine Konzession verfügen, nämlich den Casinos Austria. Doch warum hält sich das CCC Wien seit 13 Jahren im Geschäft?
Grund hierfür dürfte die von Poker ausgehende Verwirrung sein. Viele glauben Poker sei in Österreich als Geschicklichkeitsspiel definiert, was aber so nicht richtig ist. Auch wurde es bisher nicht als Glücksspiel eingestuft und darum scheinen die privaten Kartencasinos in Österreich nicht so leicht angreifbar zu sein.
Das könnte sich aber mit der bevorstehenden Glücksspielnovelle ändern. Diese soll Poker endgültig als Glücksspiel definieren und CCC und Co. würden aus der Grauzone in die absolute schwarze Zone wandern und illegales Glücksspiel in der Öffentlichkeit beitreiben. Dass Poker kein reines Glücksspiel ist, sollte auch für einen Laien verständlich sein. Bei Politikern ist solch ein Verständnis allerdings nicht zu erwarten, so beugen sie sich der Bequemlichkeit und gehen den Weg des scheinbar geringsten Widerstandes. Doch ebendieser wird stärker als erwartet sein.
So leicht werden sich CCC und die anderen Kartenräume nicht geschlagen geben. Zu groß waren die bisherigen Mühen und die noch folgenden Investitionen. So hat kürzlich in Linz ein neues Kartencasino eröffnet und auch in Salzburg soll im März ein neues CCC Fuß fassen.
Für alle Pokerfans ist die Glücksspielnovelle natürlich ein Dorn im Auge, jedoch sollte man sich noch nicht mit deren Ankündigung abfinden. Legislative und Executive sind zwei Paar Schuhe und die Auseinandersetzung zwischen CCC und den Gerichten wird in die nächsten Runden gehen.
Der Staatsvertrag
Alle deutschen Pokerspieler zittern im Moment noch wegen des bereits unterzeichneten Staatsvertrages, der 2008 in Kraft treten soll. Mit offline Pokern sieht es -abgesehen von Turbo-Sachpreisturnieren- in Deutschland nicht sonderlich rosig aus und so verwundert es nicht, dass über eine Million Deutsche regelmäßig im Internet spielen.
Doch damit kann es aufgrund des Staatsvertrags bald vorbei sein! Zwar betrifft dieser hauptsächlich Wetten, aber auch Poker kann davon betroffen sein. Private Poker- und Sportwettanbieter wie z.B. Bwin kämpfen bereits und werden sich auch nicht so schnell geschlagen geben. Eine Ausschließung von EU-Unternehmen aus dem deutschen Onlinemarkt stellt einen klaren Wettbewerbsverstoß dar und wird von der EU nicht hingenommen werden. Was folgt sind dutzende Klagen und Jahre lange Prozesse seitens der Pokeranbieter und der EU gegen den deutschen Staat. In einer freien Handelszone darf ein EU-Mitglied eben nicht einfach Unternehmen aus anderen EU-Staaten ausschließen. So sind saftige Sanktionen für Deutschland denkbar, wenn es in einigen Jahren einmal zu ersten Urteilen kommt.
Die USA darf aufgrund des Unlawful Internet Gaming Act, der vor gut einem Jahr in Kraft getreten ist und US-Bürgern den Geldtransfer zu den Onlinecasinos verweigert, auch mit saftigen Strafen rechnen. So wurde eine Entschädigungszahlung von 100 Mrd. $ verlangt, welche aber erstmal scheiterte. “Kleinere” Zahlungen über 21 Mio. $ wie im Falle Antigua wurden allerdings schon von der WTO eingefordert. Zwar ist diese Zahlung nicht auf den Unlawful Internet Gaming Act zurückzuführen, aber das Motiv bleibt dasselbe: “Unrechtmäßiger” Ausschluss aus einem bestimmten Markt.
Im Falle der USA ist noch nicht das letzte Wort gesprochen und die Hoffnung ist groß den Unlawful Internet Gaming Act wieder fallen zu lassen. Der Druck auf die Abgeordneten wird zumindest immer größer und vielleicht bewirkt eine Regierungsablösung der Repuplikaner eine rasche Wende. Politik wird nunmal von bestimmten Mächten gesteuert und der Unlawful Internet Gaming Act ist nach Experteneinschätzung nur ein Mittel zur Sänftigung der religiösen Lobby, die komischerweise gegenüber dem Glücksspiel nicht gerade positiv eingestellt ist.
Sowohl die amerikanische, als auch die geplante deutsche Linie ist alles andere als auf einem soliden Fundament gebaut und gewisse Kräfte werden stark genug sein um ebendieses Fundament zum einstürzen zu bringen.
Konkret weiß im Moment niemand welche genaue Auswirkungen der Staatsvertrag auf die deutschen Pokerspieler hat. Sicher scheint, dass die Werbung für Spielgeldseiten wie FullTiltPoker.net, PokerStars.de und PartyPoker.net verboten wird. Aber auch hier sind die Begründungen fadenscheinig und die mittlerweile starke Lobby des Onlinepokergeschäfts werden dies nicht einfach so hinnehmen.
Onlinepoker in Österreich
Der Staatsvertrag betrifft zum Glück nur Deutschland. In Österreich hat er keine Auswirkungen und der kleine Nachbar Deutschlands kann wesentlich optimistischer in die Zukunft blicken. Nicht nur das, es wird schon sehr bald eine Lösung für die Probleme geben, die sowohl der Unlawful Internet Gaming Act und der Staatsvertrag zu beseitigen versucht hat.
Somit kann zumindest Österreich auf eine positive Entwicklung im Jahr 2008 blicken.
In diesem Sinne ein schönes neues Jahr voller Veränderungen!
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