Besonderheiten von Professional No-Limit Hold'em

Mit Theory and Practice kam das erste fortgeschrittene Buch für NL Cash Games heraus. Mit Professional NL Hold’em, kurz PNL sollte ein weiteres folgen und noch deutlich tiefer in die Materie eintauchen. Viele wünschten sich einen ausführlichen Bereich für Shorthanded Tische. Als von den Autoren allerdings verkündet wurde, dass die dargelegten Konzepte unabhängig von der Spieleranzahl und den Limits seien, war jeder erstmal gespannt auf PNL Volume I …

Kurzum: Nur für sehr fortgeschrittene No Limit Hold’em Spieler, die sich nicht nur für Turniere begeistern können, sondern auch an den Side Games abkassieren wollen.

die spezielle Zielgruppe der NL Cash Game Spieler.

Für Limit Spieler nutzlos und für reine Turnierspieler nur bedingt zu empfehlen.

Nach den Basics und Fundamentals (Pot Odds, Implied Odds, Pot Kontrolle, Hand Reading, etc.) folgt der sogenannte REM-Prozess, der in drei Teilen erklärt wird. R wie Range der Hände, E für Equity und M für Maximize. Um es kurz zu fassen geht es darum nicht mit einzelnen Händen, sondern mit Hand-Ranges zu arbeiten, die Equity zu ermitteln und seinen Erwartungswert zu maximieren.
Es folgt der größte Teil, der eigentlich revolutionäre: Planning Hands around commitment
Wo liegt die Schwelle der Commitment? Wann soll ich mich selbst committen? Wie kann ich den Pot kontrollieren um nicht committet zu werden?
Das revolutionärste Konzept und eines, über das sich die Pokerwelt noch lange den Kopf zerbrechen wird, ist das SPR-Modell, das Stack-to-Pot Ratio. Jede Hand soll mit dem Ziel gespielt werden ein möglichst günstiges SPR zu erhalten. Sind vor dem Flop 100 $ im Pot und alle Spieler haben noch 1000 $ in Chips, so ist das SPR 10. Alle Handgruppen (Hohe Paare, AK, suited Connectors, Pocketpairs, etc.) bevorzugen ein bestimmtes SPR und das Ziel soll es sein dieses Ideale SPR herzustellen. Es werden noch nicht alle Hände vorgestellt und auf Volume II verwiesen.
Es folgen einige Seiten als Beispiel wie die gelernten Techniken in der Praxis anzuwenden sind.

Ein Buch, das wirklich eine Revolution sein könnte. Top Pair Top Kicker nach nur einer Bet am Flop zu folden, weil das gewünschte SPR nicht vorherrscht mag vielen seltsam, oder gar dumm vorkommen. Der Grund hierfür ist ganz einfach der komplett neue Ansatz den die drei Autoren genommen haben. Mit dem SPR drücken sie aus, was alle Bücher und Artikel bisher mit Worten erklärt haben (z.B. hohe nötige Implied Odds nach dem Flop sind nötig um mit einem kleinen Pocketpaar vor dem Flop einen Raise zu callen).
Doch gerade weil diese Konzepte so neu und bahnbrechend erscheinen, sind sie noch nicht bestätigt. In den nächsten Monaten und Jahre wird sich herausstellen, ob dieses Buch die Pokerwelt wirklich auf den Kopf stellen kann, oder es bei einer netten Theorie bleibt.
Leider finden sich viele Verweise auf den zweiten Band und der scheinbar einfache Anhang mit den Odds ist nicht korrekt. Daher ein kleiner Abzug.
Dennoch dürfen wir gespannt auf Volume II sein.