Dieser Artikel beschäftigt sich mit einem großen Problemfaktor im Limit Hold’em Poker. Dem Call auf dem Flop. Problem deswegen, weil ein Call ein sehr passiver Move ist und er nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen sollte. Denn in den überwiegenden Fällen gilt beim Limit Hold’em Poker „Raise or Fold“ Dennoch gibt es eben diese Ausnahmesituationen, in der sich ein Call als richtige Alternative anbietet.
Draw am Flop:
Ihr habt einen schwachen Flush Draw am Flop und 4 Spieler sind mit Euch noch im Rennen. Dann gilt es, einen möglichst großen Pot zu bilden und so viele Spieler wie möglich im Rennen behalten, denn wir wollen ja schön ausbezahlt werden, wenn wir treffen. Deswegen werden wir weder raisen noch folden. Treffen wir unsere mindestens 8 Outs, dann können wir dennoch einen schönen Pot kassieren und wenn nicht, haben wir nicht unnötig viel Geld hineinbezahlt. Also in einem Satz. Callen und hoffen, dass möglichst viele Spieler im Rennen bleiben und nicht unnötig viel Action am Tisch aufkommt.
Call der Pot Odds wegen:
Als Beispiel: Der Pot ist groß genug und Ihr habt nur 4 Outs mit einem Gutshot auf den Sieg. Zwar eine ziemlich schwache Hand, die meistens einen Call nicht rechtfertigen würde, aber wenn die Pot Odds stimmen und Ihr einen mathematischen Fehler begehen würdet wenn Ihr nicht bezahlen würdet, dann callt.
Callen beim Slowplay:
Bei Anfängern ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Sie treffen das Set und callen bzw. betten nur, um am Turn dann Gas zu geben. Das mag zwar hin und wieder gut gehen, aber in Multiway Pots ist dieses Spiel nicht empfehlenswert. In Multiway Pots müssen Hände, die noch abgefangen werden können, verteidigt werden und nur im Heads Up könnt Ihr eure starke Hand slow spielen, um dann am Turn einen Raise zu machen.
Callen mit Nuts:
Keine Frage, wenn Ihr mit AA einen Flop A44 zu sehen bekommt, dann ist ein Call im Sinne von Slowplay die richtige Wahl. Die Möglichkeit, dass wir gegen Quads 4 hinten liegen ist mathematisch vernachlässigbar. Deswegen schauen wir, dass wir die Gegner nicht vertreiben und den Pot stetig füllen mit Bet oder calls.
Way Ahead – Way Behind Situationen:
Diese Szenarien gelten vor allem bei Heads Up Situationen. Ihr trefft mit K7 den Flop KJ8. Ihr bettet und der Gegner reraised euch. Hier wisst Ihr eben nicht ob Ihr noch in Front liegt oder ob der Reraise bereits Two Pair oder einen K mit besserem Kicker vermuten lässt. Habt Ihr zudem den Read, dass der Gegner eher ein tighter Spieler ist, dann wäre jetzt ein Call die richtige Wahl.
Ist er tatsächlich bereits in Front, dann habt Ihr äußerst geringe Chancen auf den Pot. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Gegner z.B. seine 99 auf der Hand beschützen will und nur nachsieht ob wir tatsächlich den K getroffen haben. In weiterer Folge können wir dann „Check Call“ spielen, je nach Read den wir noch auf den Gegner bekommen. Aber wir werden einen Raise vermeiden, um dem Gegenspieler nicht unnötig viele Chips in den Rachen zu schmeißen.
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